Neue Digitalisate bei Matricula vom 04.05.2022: 1 hinzugefügte Pfarreien aus dem Bistum Limburg – Ellar, St. Maximinus, 1817 – 1967

Inhalt
Für das Kirchenbuchportal Matricula wurden am 4. Mai 2022 33 neue Digitalisate von der römisch-katholischen Pfarrei St. Maximinus in Ellar aus dem Bistum Limburg hinzugefügt.
Bistum Limburg: Ellar, St. Maximinus (33)
Signatur | Matrikeltyp | Datum (1817 – 1967) |
---|---|---|
Ellar K 1 | Taufen Ellar | 1838 – 1867 |
Ellar K 2 | Taufen Ellar | 1867 – 1906 |
Ellar K 3 | Trauungen Ellar | 1838 – 1873 |
Ellar K 4 | Tote Ellar | 1838 – 1871 |
Ellar K 5 | Firmungen Ellar | 1822 – 1967 |
Ellar K 6 | Tote Ellar | 1871 – 1966 |
Ellar Z 1_1 | Geborene Ellar | 1817 – 1818 |
Ellar Z 1_2 | Getraute Ellar | 1817 – 1818 |
Ellar Z 1_3 | Gestorbene Ellar | 1817 – 1824 |
Ellar Z 1_4 | Geborene Ellar | 1819 |
Ellar Z 1_5 | Getraute Ellar | 1819 |
Ellar Z 1_6 | Gestorbene Ellar | 1819 |
Ellar Z 1_7 | Geborene Ellar | 1820 |
Ellar Z 1_8 | Getraute Ellar | 1817 – 1824 |
Ellar Z 1_9 | Gestorbene Ellar | 1820 |
Ellar Z 1_10 | Geborene Ellar | 1821 |
Ellar Z 1_11 | Getraute Ellar | 1821 |
Ellar Z 1_12 | Gestorbene Ellar | 1821 |
Ellar Z 1_13 | Geborene Ellar | 1822 |
Ellar Z 1_14 | Gestorbene Ellar | 1822 |
Ellar Z 1_15 | Getraute Ellar | 1822 |
Ellar Z 1_16 | Geborene Ellar | 1823 |
Ellar Z 1_17 | Getraute Ellar | 1823 |
Ellar Z 1_18 | Gestorbene Ellar | 1817 – 1824 |
Ellar Z 1_19 | Geborene Ellar | 1824 |
Ellar Z 1_20 | Getraute Ellar | 1823 |
Ellar Z 1_21 | Gestorbene Ellar | 1824 |
Ellar Z 2_1 | Geborene Ellar | 1818 – 1839 |
Ellar Z 2_2 | Getraute Ellar | 1818 – 1839 |
Ellar Z 2_3 | Gestorbene Ellar | 1818 – 1839 |
Ellar Z 3 | Geborene Ellar | 1840 – 1874 |
Ellar Z 4 | Getraute Ellar | 1840 – 1874 |
Ellar Z 5 | Gestorbene Ellar | 1840 – 1874 |
Geografische Lage

Ellar (PLZ: 56410) ist ein Ortsteil der Gemeinde Waldbrunn (Westerwald) im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg mit rund 1300 Einwohnern. Der Ort, dem im Jahr 1372 Stadtrechte verliehen wurden, entwickelte sich jedoch nie zu einer echten Stadt.
Ellar liegt im südlichen Westerwald, etwa 18 km nördlich von Limburg an der Lahn, 14 km westlich von Weilburg und 12 km östlich von Westerburg. Die angrenzenden Orte sind, von Norden beginnend, im Uhrzeigersinn: Hausen, Fussingen, Lahr, Hintermeilingen (alle Gemeinde Waldbrunn) Steinbach (Stadt Hadamar) Hangenmeilingen und Dorchheim (Gemeinde Elbtal). Ellar liegt im Lasterbachtal, oberhalb von etwa 270 m ü. NN, umgeben von teilweise bewaldeten Basalthöhenrücken. Der Lasterbach fließt, von Hausen kommend, durch den Ort in Richtung Dorchheim; unterhalb von Ellar wird er auch als Steinbach bezeichnet. Er mündet bei Dorchheim in den Elbbach. Richtung Westen ist das Lasterbachtal zum Elbbachtal hin geöffnet. Südlich von Ellar erstreckt sich der Höhenrücken Heidenhäuschen mit den Bergen Remelsberg/Rommelsberg (398 m ü. NN), Spitzberg (331 m ü. NN) und Mühlhölzchen (314 m ü. NN). Östlich von Ellar, zwischen Hintermeilingen und Lahr, erstreckt sich ein Höhenrücken bestehend aus den Bergen Oberholz (331,0 m ü. NN), Bühl (303,3 m ü. NN), Steinkopf (329,8 m ü. NN) und Honigberg (311,5 m ü. NN).
Geschichtliches
Das folgende Unterkapitel ist ein Auszug aus dem zugehörigen Wikipedia-Artikel (siehe Quellen). Dieser Auszug wurde bei Bedarf für eine schnellere Lesbarkeit unter Umständen etwas gekürzt und angepasst.

Die Geschichte des Ortes ist durch den städtischen Charakter im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit vergleichsweise gut überliefert. Durch die Arbeiten des Heimathistorikers Walter Rudersdorf (ca. 8.000 Veröffentlichungen und 60 Jahre historische und landeskundliche Vorträge) verfügt Ellar über eine der am besten dokumentierten Ortsgeschichten im Westerwald.
Der Ort liegt in einem wahrscheinlich vorgermanischen Siedlungsgebiet. Bei Bauarbeiten der Kerkerbachbahn in Fussingen wurde eine Graburne aus der Zeit um 1000 v. Chr. gefunden. Am Lindenberg bei Hausen wurden Keramikscherben aus der Hallstattzeit (Stufe C) um 700 v. Christus gefunden. Von der Dornburg, dem Heidenhäuschen und vor allem dem Nachbarort Lahr sind Funde bekannt, die eine keltische Besiedlung während der La-Tène-Zeit belegen. Der Ortsname stammt wahrscheinlich von dem indoeuropäischen Wort „*pelâg/pelâr“ (zum Sumpf gehörend) ab und bezieht sich auf die ehemals versumpften Bachmulden im Umfeld des Ortes. Die erste urkundliche Erwähnung ist auf das Jahr 807 datiert. Damals schenkte ein Starcher in der Allarher oder Allanaher Marka dem Kloster Lorsch einen Hof. Die Urkunde ist nur durch zwei hochmittelalterliche Abschriften erhalten, die für den Ort zwei verschiedene Schreibweisen verwenden. Die Zuordnung der Urkunde ist umstritten. Einige Historiker beziehen sie auf Allna bei Marburg bzw. Aal bei Lahnstein. Für Ellar spricht, dass die Urkunde in enger Verbindung mit Urkunden über andere Orte westlich von Weilburg steht. Seit dem 14. Jahrhundert wird die Schreibweise Ellar verwendet, andere historisch verwendete Schreibweisen sind Eller, Ellair, Ellahr, Ellor, Ellir.
Ellar ist der historische Zentralort der Ellarer Mark und dem aus der Mark hervorgegangenen Amt Ellar. Ursprünglich umfasste die Ellarer Mark wahrscheinlich die Zenten rund um das Heidenhäuschen: Lahr, Frickhofen und Niederzeuzheim. Die Zent Elsoff wurde dem Amt vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt, vor 1337, angegliedert. Für das Amt Ellar wurde auch die Bezeichnung „Vierzentisches Amt“ oder „Herrschaft Vier Zente“ verwendet. Ellar gehört innerhalb des Amtes Ellar zur Zent Lahr. Gegen Ende der Karolingerzeit gehörte das Gebiet zum Niederlahngau des Herzogtum Franken. Sitz des Landgerichts für das Amt Ellar war der Remelsberg, Sitz des Zentgerichtes war der Steinkopf zwischen Lahr und Ellar. Es bestanden mehrere Hubengerichte in der Zent. Das Zentgericht ging bereits im 13. Jahrhundert an die Grafschaft Diez. Die Grafen von Diez verpfändeten das Gebiet mehrfach, zuletzt 1367; dabei traten sie das Amt Ellar an die Grafschaft Katzenelnbogen ab. Auf Bestreben der Grafen von Katzenelnbogen wurden Ellar 1372 Limburger Stadtrechte verliehen. Nach dem Ende des Erbfolgestreits der Grafschaft Nassau-Hadamar erhielt das Haus Nassau-Dillenburg mit dem Schiedsspruch zu Bacharach am 28. Juli 1408 ein Drittel des Amtes Ellar, der Rest verblieb bei der Grafschaft Katzenelnbogen. Mit dem Aussterben des Hauses Katzenelnbogen kam es zu einem lang anhaltenden Streit zwischen den Grafen von Nassau-Dillenburg und der Landgrafschaft Hessen. Die Landgrafen ergriffen Besitz von dem Katzenelnbogener Erbe. Mit dem Frankfurter Vertrag kam es zu einem Vergleich im Katzenelnbogener Erbfolgestreit 1557. Das Amt Ellar gehörte nun zu Nassau-Dillenburg. Bei der Erbteilung des Hauses Nassau-Dillenburg im Jahr 1607 wurde das Amt Ellar der neu gegründeten Grafschaft Nassau-Hadamar zugeschlagen. Die nassauisch-ottonischen Herrscher blieben trotz Restitutionsedikt im Besitz ihrer Länder, nachdem Johann Ludwig von Nassau-Hadamar 1629 in Wien zur Römisch-katholischen Konfession konvertiert war. Im Jahr 1650 wurde die Grafschaft zum Fürstentum erhoben.
Ellar lag im Mittelalter zwischen zwei Hohen Straßen. Östlich des Ortes führte die Hohe Straße von Mainz über Limburg nach Siegen vorbei. Die Straße folgte bei Ellar der Wasserscheide zwischen dem Kerkerbach und dem Lasterbach. Vermutlich wurde diese Straße bereits zur Zeit der Karolinger als Königsstraße angelegt. Westlich des Ortes verlief die Alte Landstraße durch den Forstwald. Auch diese verband Limburg mit Siegen. Am Knoten trafen die Straßen auf eine Hohe Straße von Frankfurt über Weilburg nach Köln. Für die Alte Landstraße durch den Forstwald bestand bei Ellar an der Lasterbachbrücke der Gadelheimer Mühle eine Zollstation. Wahrscheinlich diente die Burg Ellar ursprünglich als Straßenfestung für die Fernstraßen. Seit dem Jahr 1590 nutzte das Haus Nassau diese Straße für eine ständige Postlinie zwischen den Residenzen Dillenburg, Herborn, Hadamar und Diez. Mit dem Bau der neuen Mainzer Landstraße (heute Bundesstraße 54) ab 1780 verloren die Altstraßen im Bereich Ellar ihre Bedeutung, die Zollerhebung wurde eingestellt. Die Bevölkerung lebte überwiegend vom Ertrag der Landwirtschaft auf den eher kargen Böden. Eine wichtige Rolle spielte über lange Zeit die Schafzucht. Die Landwirtschaft war seit dem Mittelalter in der Dreifelderwirtschaft organisiert. Die Lage im Lasterbachtal ermöglichte den Bau zahlreicher Mühlen. Bereits 1324 ist mit der Oberen Gadelheimer Mühle die älteste Mühle erwähnt.
Am 10. Juni 1372 erhielt der Ort auf Bestreben der Grafen von Katzenelnbogen durch Kaiser Karl IV. Limburger Stadtrechte. Zwei Jahre später, Anfang Oktober 1374, drangen Truppen der Stadt Limburg in die Stadt Ellar ein und brannten sie nieder. Als Begründung diente der Aufenthalt der Räuber Crae und Busse in der Stadt. Auf Bestreben der Grafen von Katzenelnbogen wurde die Stadt Limburg vom Obersten Hofgericht zur Zahlung von 2.000 Mark Wiedergutmachung verurteilt. Da Limburg jedoch nur der Gerichtsbarkeit der Stadt Frankfurt unterstand, wurde dieses Urteil nie rechtskräftig vollzogen. Trotz Verleihung der Stadtrechte 1372 konnte sich Ellar nur zu einer Minderstadt entwickeln. Vom 15. bis zum 17. Jahrhundert war die Bezeichnung Flecken üblich. Für die Einwohner war vor allem die Befreiung von zahlreichen Steuern von Bedeutung. Als Zentralort des Amtes war Ellar Sitz der öffentlichen Verwaltung. Die Grafen von Katzenelnbogen unterhielten hier ein Amt, eine Kellerei und eine Zollschreiberei. Diese Einrichtungen gingen auf die Landgrafschaft Hessen über und bestanden bis 1557. Ab 1435 unterhielten auch die nassauischen Grafen in Ellar ein Amt und eine Kellerei. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts setzte eine beschränkte städtische Entwicklung ein. Belegt sind: steinerne Lasterbachbrücke (1408), Stadtmauer und Türme (1413), St. Maximuskapelle (1419), zwei Stadttore mit Pförtner (1428), Jahrmarkt (1430), erste öffentliche Herberge (1431) und Schmiede (1462). Innerhalb der Stadtmauern dürfte etwa für 30 Wohnhäuser Platz gewesen sein. Für die Jahre 1512 und 1520 sind mehrere Hexenprozesse belegt; eine unbekannte Zahl Frauen wurde hingerichtet. Die Gerichtsakten führen aus: „Item hayt man ettliche Wyber zu Ellar verbrannt“. Mit Greden, Rörichs Johanns Weib aus Ellar, wurde 1609 die einzige namentlich bekannte „Hexe“ hingerichtet. Ihr Prozess kostete 71 Gulden 18 1/2 Albus, die das Opfer bezahlen musste.
Nach der Wiedereinrichtung der Grafschaft Nassau-Hadamar wurde ein umfassendes Saalbuch erstellt. Die Beschreibung für Ellar von 1616 hat sich erhalten. Es gibt eine Übersicht über die Vermögensverhältnisse. Des Weiteren ist in dieser Beschreibung erstmals das Gemeindebackhaus erwähnt und die Organisation des Löschwesens wurde beschrieben. Im Jahr 1614 wütete eine Pestepidemie in Hintermeilingen, Ellar und Lahr. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) kam das wirtschaftliche Leben zum Erliegen. Durchziehende Soldaten fügten der Bevölkerung mit ihren Plünderungen erheblichen Schaden zu. Die schlechte Versorgung führte zur Ausbreitung von Seuchen. 1619 plünderten bayrische und habsburgische Soldaten den Ort. 1622/23 nahmen die Truppen des kaiserlichen Generals Johann t’Serclaes von Tilly im Westerwald Winterquartier. Im Amt Ellar wurden holsteinische Truppen untergebracht. Nach ihrem Sommerfeldzug kehrten sie im Winter 1623/24 zurück. 1627 besetzen kaiserliche Truppen die Grafschaften Diez, Dillenburg und Hadamar. Unter Führung von General Görzenich plünderten die Soldaten das Gebiet systematisch aus. Ein Notbündnis der Grafen vertrieb Görzenich aus der Region. Unter der hungernden Bevölkerung wütete 1627 die Pest. 1628/29 plünderten Soldaten des Herzogtums Sachsen-Lauenburg, deren Hauptquartier sich in Runkel befand, die Orte des Amt Ellar aus. 1632/33 kam es zu starken Verheerungen durch schwedische Truppen. Die Soldaten raubten sämtliche Pferde und das gesamte Großvieh. Sommer 1634 waren Plünderungen durch hessische Truppen unter General Peter Melander zu verzeichnen, im Herbst des Jahres wurde der Ort von spanischen Truppen geplündert. 1635 besetzen spanisch-kaiserliche Truppen unter Philipp von Mansfeld die Region. Das Hauptquartier befand sich in Niederzeuzheim. Bei Plünderungen wurde das seit 1491 verwendete Gerichtssiegel geraubt. In den folgenden Jahren wurde das Amt Ellar von Hadamar aus verwaltet; in Ellar war kriegsbedingt die ordentliche Verwaltung und Gerichtsbarkeit nicht mehr möglich. Im Jahr 1636 durchquerten kaiserliche und schwedische Verbände den Ort, infolge der Kriegswirren brach erneut die Pest unter der Not leidenden Bevölkerung aus. 1638 waren wieder kaiserliche Truppen im Ort. 1640 nahmen die schwedischen Truppen im Amt Ellar Quartier. Auf einen Einwohner kamen zwei Soldaten. Bei Plünderungen brach ein Feuer aus, bei dem der größte Teil des Ortes Ellar verbrannte. 1646 wurde der Ort erneut von kaiserlichen Truppen geplündert.
Während des Dreißigjährigen Krieges traten drei Einwohner aus Ellar als Soldaten in den schwedischen Dienst. Infolge der Zerstörung wurde der Ort wieder als Dorf bezeichnet. 1679 hatte Ellar noch nicht die Einwohnerzahl erreicht wie vor Beginn des Krieges. Das Dorf behielt jedoch bis ins 19. Jahrhundert die städtischen Steuerprivilegien.
Nach dem Aussterben des Hauses Nassau-Hadamar 1711 wurde das Fürstentum mehrfach zwischen den übrigen ottonischen Linien des Hauses Nassau geteilt. Von dieser Teilung war auch das Amt Ellar betroffen. Die beiden Zenten Frickhofen und Lahr wurden mit dem Amt Mengerskirchen zum kombinierten Amt Mengerskirchen-Ellar mit Sitz in Mengerskirchen zusammengefasst. Ellar fiel 1717 an das Haus Nassau-Dillenburg, ab 1739 an das Haus Nassau-Diez, 1742/43 an das Haus Nassau-Siegen (Katholisch) und 1743 abermals an Nassau-Diez (Oranien-Nassau) als letzte ottonische Linie. Bei einer Verwaltungsreform der oranisch-nassauischen Gebiete in Deutschland wurde das Amt Ellar mit Dienstsitz Ellar 1790 wiederhergestellt. 1806 wurde Ellar in das Großherzogtum Berg eingegliedert. Der Ort gehörte zur Mairie Lahr im Canton Hadamar. Dieser gehörte zum Arrondissement Dillenburg und damit zum Département Sieg. Nach der Niederlage von Napoléon Bonaparte in der Völkerschlacht bei Leipzig wurde die oranisch-nassauische Landeshoheit 1813 wiederhergestellt. Das Haus Oranien-Nassau tauschte seinen Besitz auf dem Westerwald jedoch schon auf dem Wiener Kongress 1815 mit dem Königreich Preußen gegen Luxemburg. Das Königreich Preußen übergab noch am selben Tag das Gebiet an das Herzogtum Nassau im Austausch gegen Gebiete um Wetzlar und Koblenz. Bei der Neugliederung der Ämter im Herzogtum Nassau zum 1. Juli 1816 wurde das Amt Ellar mit dem Amt Hadamar vereinigt. Dienstsitz wurde Hadamar.
Nach der Annexion des Herzogtums Nassau gehörte der Ort ab 1866 wieder zum Königreich Preußen und dort zur Provinz Hessen-Nassau und zum Regierungsbezirk Wiesbaden. Im Jahr 1866 wurde durch die preußische Kreis- und Provinzialordnung die nassauische Ämterteilung aufgehoben. Ellar gehörte zum Oberlahnkreis und ab 1886 zum neu gegründeten Kreis Limburg. 1945 wurde der Ort der US-amerikanischen Besatzungszone zugeteilt und damit wurde er Teil Hessens; er gehörte zum Regierungsbezirk Wiesbaden. Mit dessen Auflösung 1968 wurde er Teil des Regierungsbezirks Darmstadt und 1981 Teil des Regierungsbezirks Gießen. 1974 wurde der Ort schließlich Teil des neu geschaffenen Landkreises Limburg-Weilburg.
Christliche Kirche
Der Ort gehörte zur Urpfarrei Lahr. Ellar verfügte über eine gotische Kapelle (Ersterwähnung 1419), die dem heiligen Maximinus, Bischof von Trier, geweiht war. Maximinus war zugleich Schutzheiliger des Landgericht Ellar. An der Kapelle versah im ausgehenden Mittelalter ein dem Pfarrer von Lahr unterstellter Kaplan seinen Dienst. Ab 1536 setzte die Reformation in der Grafschaft Nassau-Dillenburg ein. Die Grafen von Dillenburg schrieben den lutherischen Glauben vor. Um 1557 trat der Landesherr Johann VI. von Nassau-Dillenburg zum Calvinismus über, was zu einem erneuten Wechsel der Religion führte. Am 1. April 1576 wurde Eberhard Artopaeus Pfarrer in Lahr. Anfangs Lutheraner wurde er später ein überzeugter Calvinist und die zentrale Person der Reformation im Kirchspiel Lahr. Als Schulinspektor wirkte er über die Grenzen seiner Pfarrei hinaus. Artopaeus gründete 1582 die Kirchspielschule in Lahr. In dem Gebäude bei der Kirche wurde für alle Kinder aus dem Kirchspiel Unterricht im Winterhalbjahr abgehalten. Für die Kinder aus Ellar bedeutete dies einen Schulweg von ca. 50 Minuten. Mit der Rückkehr zum Katholizismus durch Johann Ludwig von Nassau-Hadamar 1630 ließ Eberhard Artopaeus sich im 88. Lebensjahr nach 54 Jahren Dienstzeit pensionieren. Mit der Durchführung der Rekatholisierung wurden die Jesuiten beauftragt.
Nach dem Aussterben der Fürsten von Nassau-Hadamar wurden die Einwohner von Ellar Untertanen der calvinistischen Fürsten aus anderen nassauischen Familienzweigen. Besonders Fürst Wilhelm IV. von Nassau-Diez wollte den Calvinismus ab 1743 verstärkt fördern. Die katholischen Einwohner verweigerten sich dem erneuten Religionswechsel. Sie umgingen das Taufverbot, indem die Kinder im nahen Ausland getauft wurden. 1743 wurde in Ellar ein eigener Schulbetrieb eingerichtet. Wie die Schule in Lahr war es eine reine Winterschule, die ebenfalls der Aufsicht des Pfarrers von Lahr unterstand. Mit der Schulreform im Großherzogtum Berg 1810 wurde die Schule in die Trägerschaft der Zivilgemeinde übergeben und ein ganzjähriger Schulbetrieb eingerichtet. Ab 1833 begann die schrittweise Lösung der katholischen Ellarer Gemeinde von der Pfarrei Lahr. Zu Beginn wurde eine gemeinsame Expositur mit Hausen errichtet. Sitz des Kaplans wurde Ellar. 1838 folgte die Ausweisung eines eigenen Friedhofs für Ellar, so dass Beerdigungen nicht mehr in Lahr erfolgen mussten. 1839 wurde die Expositur zu einer eigenständigen Pfarrei erhoben. Bis zur Fertigstellung der Ellarer St. Maximinus Kirche 1844 wurden die Gottesdienste in der Hauser Kapelle abgehalten, danach wurden sie nach Ellar verlegt. Die Freiheitsbewegung des Jahres 1848 hatte zur Folge, dass die Ellarer Katholiken wieder viele Jahrzehnte zur Wallfahrtskapelle Maria Hilf Beselich pilgerten und dort eindrucksvoll ihren Glauben kundgaben.
Im Jahr 1908 baute die Kirchengemeinde Ellar ein neues Pfarrhaus. Dieses wurde im Februar 2009 vom Hessischen Landesamt für Denkmalpflege aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen unter Denkmalschutz gestellt. Drei Jahre später gründeten die Dernbacher Schwestern in Ellar eine Niederlassung. Bereits im Jahr der Gründung richtete der Orden am 18. Juni in Ellar einen Kindergarten ein. Die Niederlassung der Dernbacher Schwestern musste 1972 wegen Nachwuchsmangel schließen. Mit der Gründung der Pfarrei Hausen-Fussingen 1919 wurde Hausen von der Pfarrei Ellar-Hausen abgetrennt; dies hatte zur Folge, dass die Pfarrei nur noch den Ort Ellar umfasste. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam es Einschnitten im religiösen Leben. Die katholischen Organisationen wurden am 25. November 1937 verboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die katholischen Organisationen wieder aufgebaut. Am 1. September 2005 wurden die katholischen Pfarreien Lahr (mit Hintermeilingen), Hausen-Fussingen und Ellar zum Pastoralen Raum Waldbrunn zusammengelegt. Zum 1. Januar 2020 gingen diese Pfarreien in der neuen Großpfarrei „St. Blasius im Westerwald“ auf.
Jüdische Gemeinde
Für das Jahr 1635 sind erstmals in Ellar wohnende Juden belegt. Während der Wiederaufbauphase nach dem Dreißigjährigen Krieg stieg ihre Anzahl und reichte für die Gründung eines Minjan. 1717 wurde die jüdische Gemeinde in Ellar gegründet. Ihre Mitglieder stammten aus Ellar, Lahr, Frickhofen, Hausen, Waldernbach und Langendernbach. Die Gemeinde erbaute in Ellar eine Synagoge, eine Schule und den jüdischen Friedhof. Die jüdischen Familien durften kein Land besitzen und waren meistens als Viehhändler oder Krämer tätig.
Zwischen 1823 und 1913 gelang es der Gemeinde, einen eigenen Religionslehrer für die Kinder anzustellen. Dieser musste in Ellar, Hausen, Lahr, Frickhofen und in der Nachbargemeinde Reichenborn unterrichten. 1843 hatte die jüdische Gemeinde Ellar insgesamt 124 Mitglieder. Immer wieder versuchten Gemeindemitglieder aus anderen Orten, eigenständige Gemeinden zu errichten. Diese Bestrebungen scheiterten zunächst an den begrenzten finanziellen Verhältnissen. Zudem verbot die nassauische Regierung die „Winkelgottesdienste“ in Frickhofen, Langendernbach und Lahr. Im Jahr 1885 gelang den jüdischen Einwohnern von Frickhofen und Langendernbach die Gründung einer eigenen Gemeinde. Bis 1913 nutzten diese jedoch noch den Friedhof in Ellar.
Während der Weltwirtschaftskrise in den späten 1920er Jahren verzog ein Großteil der jüdischen Bevölkerung in die Städte. Von den 29 Gemeindemitgliedern des Jahres 1912 lebten 1927 nur noch 17 im Ort. Bis 1938 war ihre Zahl auf drei Familien gesunken. Am 11. November 1938 wurden während der Reichspogromnacht die Synagoge in Ellar verwüstet und mehrere jüdische Geschäfte und Haushalte geplündert. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde wurden körperlich schwer misshandelt. Anschließend wurden einige Personen, darunter ein Christ, der zwei Juden geholfen hatte sich zu verstecken, in „Schutzhaft“ genommen. In den folgenden Wochen verließen die letzten jüdischen Familien Ellar. Mehrere Mitglieder dieser Familien wurden in Konzentrationslagern umgebracht. Das Gebäude der schwer beschädigten Synagoge wurde von einem staatlich bestellten Treuhänder als wertlos eingestuft und an die Nachbarn verschenkt.
Weiterführende Quellen
- Webseite von Matricula
- Matricula: Nachrichten
- Matricula im Genwiki
- Ellar in Matricula: Meldung und Indexseite
- Ellar in Wikipedia
- Ellar im Genwiki
- Ellar im Geschichtlichen Ortsverzeichnis (GOV)
- Ellar in Google Maps
- Ellar in OpenStreetMaps
- Ellar in Bing Maps
- Offizielle Webseite
Für das Titelbild wurde verwendet: Screenshot der Indexseite für St. Maximinus in Ellar von Matricula (04.05.2022)