Online-OFB „Eschau (Amt Wildenstein)“ am 26.04.2022 aktualisiert

Inhalt
Das Online-OFB „Eschau (Amt Wildenstein)“ wurde am 26. April 2022 aktualisiert. Derzeit sind 1.473 Personen vorhanden, die in 416 Familien gegliedert sind. Das Online-OFB wurde zuletzt am 25.04.2022 mit 66 Personeneinträgen bearbeitet.
Geografische Lage
Eschau (PLZ: 63863) ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg. Eschau liegt im südwestlichen Spessart an der Elsava in der Region Bayerischer Untermain. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich mit 514 m ü. NHN westlich von Wildensee, der niedrigste liegt an der Elsava westlich von Eschau auf 154 m ü. NHN.
Die Gemeinde Eschau hat zehn Gemeindeteile auf den fünf Gemarkungen Eschau, Hobbach, Oberaulenbach, Sommerau und Wildensee (in Klammern der Siedlungstyp):
- Eschau
- Unteraulenbach (Dorf)
- Wildenstein (Dorf)
- Wildenthal (Forsthaus)
- Hobbach (Kirchdorf)
- Oberaulenbach (Schloss)
- Sommerau (Pfarrdorf)
- Wildensee (Dorf)
Kurzinfo zum Online-OFB
Der Bearbeiter dieses Online-OFB ist Heiner Wolf. Er hat bereits dutzende Online-OFBs aus dem hessischen Raum erstellt und bearbeitet.
Sein einleitender Text für das Online-OFB stellt in ausreichender Textmenge zunächst die Geschichte des Ortes und im weiteren Verlauf auch die Geschichte der dortigen evangelisch-lutherischen Pfarrei dar. Der Kern seines Text sind jedoch die verwendeten Quellen. Für das Online-OFB wurde nämlich das 2. Eschauer Kirchenbuch verwendet, dessen Inhalt in einem Manuskript unter dem Titel „Familienbuch ESCHAU 1644 – 1698“ von Karl Eidenmüller veröffentlicht wurde.
Das Kirchspiel von Eschau umfasst den Ort Eschau selbst und die anliegenden Ortschaften Hofstetten, Wildensee mit Wildenstein und Aulbach (heute: Oberaulenbach). von dem zweiten 2. Eschauer Kirchenbuch sind jedoch die ersten 20 Seiten nicht mehr enthalten, wodurch 137 Taufeinträge für die Jahre 1644 bis 1661 verloren gegangen sind. Insgesamt beinhaltet das 2. Eschauer Kirchenbuch folgende Ereignisse:
- Taufen:
- Eschau: etwa 1661 – 4. Dez. 1698
- Hofstetten: 10. Jun. 1644 – 6. Dez. 1698
- Wildensee mit Wildenstein und Aulbach: 22. Dez. 1644 – 14. Dez. 1698
- Trauungen:
- Eschau: 13. Jul. 1645 – 2. Mär. 1698
- Hofstetten: 22. Jul. 1644 – 22. Jan. 1696
- Wildensee mit Wildenstein und Aulbach: 17. Feb. 1645 – 3. Dez. 1694
- Begräbnisse:
- Eschau: 22. Jul. 1644 – 22. Mai 1698
- Hofstetten: 1. Apr. 1646 – 9. Jul. 1698
- Wildensee mit Wildenstein und Aulbach: 4. Okt. 1645 – 16. Sep. 1698
Alle Kirchenbuchinhalte von Eschau sind natürlich auch auf Archion kostenpflichtig einsehbar.
Als genealogisches Programm für die Bearbeitung des Online-OFB wurde Heredis verwendet.
Geschichtliches
Das folgende Unterkapitel ist ein Auszug aus dem zugehörigen Wikipedia-Artikel (siehe Quellen). Dieser Auszug wurde bei Bedarf für eine schnellere Lesbarkeit unter Umständen etwas gekürzt und angepasst.
Der ursprüngliche Ortsname besteht aus dem mittelhochdeutschen Wort ask, das Esche bedeutet. Es wurde durch ein Kollektivsuffix – ahi abgeleitet, so dass sich als Erklärung Eschengehölz ergibt. Später wurde es mit dem frühneuhochdeutschen Grundwort au (Wiese) versehen. Die gleiche Namenswurzel steckt auch im Fluss Aschaff und den nach ihr benannten Orten. Eschau wird in der örtlichen Mundart wie Äschich oder Äschisch ausgesprochen.
Frühere Schreibweisen:
- 1248: „Escehe“
- 1261: „Esche“
- 1379: „Eschaw“
- 1403: „Escha“ (auch „Ascha“)
- 1510: „Eschawe“
- 1594: „Eschich“
- 1762: „Eschau“
Bodenfunde bezeugen eine bereits jungsteinzeitliche Besiedelung der Region. Die Burgruine Wildenstein und die Wasserschlösser Sommerau und Oberaulenbach künden von einer geschichtsträchtigen Vergangenheit. Ähnlich wie der rieneckische Hauptort Lohr am Main entstand Eschau als geplante Erweiterung einer bestehenden Siedlung. Gemeinsam mit der Burg Wildenstein und dem von den Rieneckern 1232 gegründeten Kloster Himmelthal bildete Eschau die Machtbasis mit dem größten geschlossenen Territorium der Grafen von Rieneck im Südwest-Spessart. Den Rieneckern gelang es aber nicht, bei den Auseinandersetzungen mit dem Erzstift Mainz zwischen 1260 und 1271 ihr Gebiet zu erweitern. Burg Wildenstein und Eschau blieben eine Enklave in mainzischem Gebiet. Im Januar 1271 mussten sich die Grafen dem Mainzer Erzbischof (Kurmainz) bei einer Zusammenkunft in Aschaffenburg bedingungslos unterwerfen. Die Marktrechte erhielt Eschau unter dem römisch-deutschen König Rudolf von Habsburg mit einer Urkunde vom 7. Juni 1285 verliehen. Das Amt Wildenstein war in der letzten Verleihungsurkunde an die Rienecker 1545 folgendermaßen beschrieben worden: „die Veste Wildenstein, Dorf Wildenstein, Heydebach diesseits des Mains (Kleinheubach) und Esche (Eschau) mit Zehnten, Kirchensätzen etc.; die Dörfer Willensee (Wildensee), Hofstädten (Hofstetten); die Weiler Heckbach (abgegangen) und Ulnbach (Unteraulenbach) und die Zent zur Eiche halb“. 1559 starb Graf Philipp III. von Rieneck als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Der Schwager von Philipp III. von Rieneck, Graf Georg I. von Erbach wurde nun mit dem Amt Wildenstein belehnt. Bis zur Mediatisierung 1806 waren die Grafen von Erbach die Herren über Eschau.
Das Kloster Himmelthal, ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster, heute zum Markt Elsenfeld gehörig, wurde 1232 durch Graf Ludwig II. von Rieneck und seine Frau Adelheid von Henneberg gegründet. Im Jahre 1568 hob das Erzbistum Mainz das ausgestorbene Kloster auf und machte es zum erzstiftischen Kameralhof. Dieser wurde 1595 den Jesuiten überlassen und 1626 geschenkt. Mit der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 fiel das Gut an das Erzstift Mainz zurück.
Bis 1806 war Eschau Sitz des gleichnamigen Amtes der Herrschaft Wildenstein der Grafen von Erbach.
In jenem Jahr kam Eschau infolge der Mediatisierung an das Fürstentum Aschaffenburg des Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg und mit diesem 1810 zum Großherzogtum Frankfurt.
Von da an lag Eschau in dessen Departement Aschaffenburg und war Sitz der Districtsmairie Eschau, zu der jeweils als Mairien die nach der Mediatisierung den Grafen von Erbach als standesherrliche Besitzungen gebliebenen Orte Eschau, Hofstetten und Wildensee sowie die freiherrlich von Fechenbach’sche Besitzung Sommerau gehörten. 1812 bestand die Mairie Eschau aus Eschau, Unteraulenbach und Wildensee und hatte bei 117 Feuerstellen 776 Einwohner. Maire und Zivilstandsbeamter war Johannes Haas. Ihm unterstanden drei Adjuncte: zu Eschau Philipp Amend Junior, zu Unteraulenbach Johann Ort und zu Wildenstein Johann Wörth. Schullehrer war damals J. J. Willenbücher.
Im Herbst 1813 fiel Eschau zunächst an Österreich und Infolge der Verträge von Paris im Sommer 1814 an das Königreich Bayern.
Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstanden mit dem Gemeindeedikt von 1818 die selbständigen Gemeinden Eschau, Hobbach, Sommerau und Wildensee. In Eschau bestand ein Gräfl. von Erbach’sches Herrschaftsgericht bis 1824 und wieder von 1841 bis 1848. Die letzten Reste der Adelsgerichtsbarkeit wurden 1848 aufgehoben.
Im Jahr 1862 wurde das Bezirksamt Obernburg gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Eschau lag. Wie überall im Deutschen Reich wurde 1939 die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Eschau war nun eine der 35 Gemeinden im Landkreis Obernburg am Main. Mit der Auflösung des Landkreises Obernburg kam Eschau am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Miltenberg. Mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Obernburg-Elsenfeld – Heimbuchenthal im Januar 1910 wurde Eschau mit dem Bahnhof Eschau-Mönchberg und dem Haltepunkt Eschau-Sommerau verkehrstechnisch an das Maintal angeschlossen.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Wildensee, die am 1. April 1977 um Gebietsteile der Gemeinde Altenbuch, mit damals etwa 25 Einwohnern, vergrößert worden war, in den Markt Eschau eingegliedert. Am 1. Mai 1978 kamen die vormals selbständigen Gemeinden Hobbach und Sommerau (mit dem Schloss Oberaulenbach) hinzu. Nach den Eingemeindungen 1978 betrug die Gesamtgebietsfläche des Marktes Eschau 25 km² (Eschau 7, Hobbach 5, Sommerau 11, Wildensee 2 km²).
Weiterführende Quellen
- Online-Ortsfamilienbuch „Eschau (Amt Wildenstein)“
- OFB-Eintrag im Genwiki
- Eschau im Genwiki
- Eschau im Geschichtliches Ortsverzeichnis GOV
- Eschau in Wikipedia
- Eschau in Google Maps
- Eschau in OpenStreetMaps
- Eschau in Bing Maps
- Offizielle Webseite
Für das Titelbild wurde verwendet: Katholische Filialkirche St. Johann Baptist in Hobbach, von Tilman2007; CC BY-SA 3.0