Online-OFB „Gerlingen“ am 03.01.2022 aktualisiert

Inhalt
Das Online-OFB „Gerlingen“ wurde am 3. Januar 2022 aktualisiert. Derzeit sind 16.716 Personen vorhanden, die in 5.595 Familien gegliedert sind.
Geografische Lage
Gerlingen (PLZ: 70839) ist eine Stadt nordwestlich von Stuttgart und etwa zehn Kilometer entfernt von der Kreisstadt Ludwigsburg in Baden-Württemberg im Landkreis Ludwigsburg. Es ist die südlichste Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg und liegt 336 Meter über den Meeresspiegel.
Zu Gerlingen gehören die Stadt Gerlingen, die Stadtteile Gehenbühl und Schillerhöhe und die Häuser Bopser, Forchenrain, Gerlinger Heide, Glemstal, Krummbachtal und Stöckach sowie die abgegangenen Ortschaften Hausen am Gerlinger See, Höferle und Burg Richtenberg.
Kurzinfo zum Online-OFB
Die Bearbeiterin des Online-OFB ist Renate Bauknecht. Das Online-OFB trägt offiziell die Bezeichnung „Familiendatenbank Gerlingen“, kann aber umgänglich auch als Online-OFB „Gerlingen“ bezeichnet werden. Das Online-OFB wurde ursprünglich im Jahr 2008 von Dr. Max Frank erstellt, der leider mittlerweile verstorben ist. Die weitere Bearbeitung übernahm schließlich Renate Bauknecht.
Die Quellen für das Online-OFB „Gerlingen“ sind bisher die evangelischen Kirchenbücher, die ab 1560 beginnen. Das verwendete Taufbuch beginnt ab 1560 bis 1800, das Ehebuch ab 1568 bis Anfang 1800 und das Totenbuch ab 1590 bis Anfang 1800. Die evangelischen Kirchenbücher können als Mikrofilm im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart und als Digitalisate bei Archion eingesehen werden. Abschriften aus Personenstandsregister wurden für die Bearbeitung des Online-OFB offenbar noch nicht verwendet. Ebenso wurden keine katholischen Kirchenbücher für das Online-OFB verwendet, da die früheren, katholischen Einwohner alle in Stuttgart eingepfarrt waren.
Der einleitende Text im Online-OFB ist sehr kurz gehalten. Die Bearbeiterin Renate Bauknecht erwähnt zunächst den vorherigen Bearbeiter des Online-OFB und gibt ein paar Danksagungen wieder. Anschließend nennt sie die Quellen, die der Bearbeitung des Online-OFB zugrunde liegen. Allerdings benennt sich nicht, dass es sich bei den verwendeten Kirchenbücher um evangelische Kirchenbücher handelt. Einen kleinen, geschichtlichen Abriss über Gerlingen vermisst man im einleitenden Text des Online-OFB ebenso, sowohl die Stadt Gerlingen durchaus eine geschichtsträchtige Stadt ist, die einige Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Etwas mehr informationsfüllender Text für das Online-OFB wäre erwünschenswert und würden sicher manchen Leser erfreuen.
Für die Bearbeitung des Online-OFB wurde das genealogische Programm GFAhnen verwendet.
Geschichtliches
Das folgende Unterkapitel ist ein Auszug aus dem zugehörigen Wikipedia-Artikel (siehe Quellen). Dieser Auszug wurde bei Bedarf für eine schnellere Lesbarkeit unter Umständen etwas gekürzt und angepasst.
Es ist nicht bekannt, ob schon in der Altsteinzeit Menschen auf Gerlinger Gemarkung lebten. Im Frühneolithikum zeigen sich erste Siedlungsspuren der Linearbandkeramik-Kultur. Als 1972 die Siedlungsreste einschließlich Geräten aus Feuer- und anderem Gestein und Knochen nebst Tonscherben ausgegraben wurden, gilt Gerlingen als das älteste bandkeramische Dorf Württembergs. Unter diesen Funden befindet sich auch ein auffälliges kleineres Fußgefäß, das wahrscheinlich aus Südosteuropa stammt. Im Jahre 1994 fanden sich Reste der „Hinkelstein-Kultur“ und der „Großgartacher Kultur“ (circa 4800 – 4600 v. Chr.). Für den Zeitraum um 4700 – 4300 v. Chr. ist eine Siedlung der „Rössener Kultur“ nachgewiesen. Aus den Funden lässt sich schließen, dass am Ende des 5. Jahrtausends v. Chr. Angehörige der sogenannten „Schwieberdinger Kultur“ auf dem Gebiet des heutigen Gerlingen lebten. Die „Schwieberdinger Kultur“ wurde dann von der Kultur verdrängt, die sich schließlich in ganz Mitteleuropa ausbreitete, nämlich von der „Michelsberger Kultur“. Bereits 1935 fand man beim Autobahnbau die Überreste einer dieser Kultur zuzurechnenden Keramik. Nur einige wenige Tonscherben belegen die Fortdauer der Besiedelung der Gerlinger Markung während der Bronzezeit. Jedoch zeigt ein durch einen Pflug beschädigtes Urnengrab, dass auch im Strohgäu die Weise der Totenbestattung sich der neuen Zeit anpasste. Die sogenannte Urnenfelderkultur bildet in der Archäologie den Schlusspunkt der Bronzezeit.
Eine neue Gruppe von Menschen, die sich im 5. vorchristlichen Jahrhundert bis nach Britannien ausbreitete, erreichte nachweislich bereits im 6. Jahrhundert Südwestdeutschland: die Kelten. Berühmt ist das Grab des Keltenfürsten von Hochdorf, das sich nur wenige Kilometer Luftlinie von Gerlingen entfernt befindet. Dieser Keltenfürst wird der Hallstattzeit zugerechnet, die auch in Gerlingen Spuren hinterließ. Drei Siedlungen und ein Grabhügelfeld dieser Zeit kennt man hier, die allerdings durch Bauarbeiten weitgehend zerstört wurden. In der der Hallstattzeit sich anschließenden Latènezeit setzte sich die Besiedelung fort, wie sich anhand von Scherbenfunden nachweisen lässt.
Auch die Römer ließen sich am Fuße der Schillerhöhe, die sich über Gerlingen erhebt, nieder. Zeugen römischer Siedler sind die Überreste zweier römischer Gutshöfe, die bereits 1840 zum Vorschein kamen. Neben relativ unscheinbaren Mauerresten, einem Brunnen und der Ruine einer römischen Töpferei fand man auch die Überreste einer Fußbodenheizung.
Die Herrschaft der Römer in Südwestdeutschland endete mit der Ankunft der Alemannen 259/260. Gräberfunde seit 1880 belegen, dass sie sich auch in Gerlingen niederließen. Schwerter, Lanzenspitzen und sogar Schmuck, die man in ihnen entdeckte, beweisen ihre Anwesenheit.
Der erste Nachweis „moderner“ Geschichte des Ortes Gerlingen stammt aus dem Jahr 797 mit der ersten urkundlichen Erwähnung als Gerringen im Lorscher Codex anlässlich einer Schenkung an das Kloster Lorsch. Eine weitere Schenkung ist 814 verzeichnet. 902 tauschte Das Kloster seinen Besitz im Strohgäu allerdings bei einem gewissen Reginbodo gegen einen großen Hof in Viernheim ein.
Im Mittelalter gehörte die Markung Gerlingen einem Rittergeschlecht, dessen Angehörige Dienstmannen der Grafen von Calw waren. Um 1100 wurde ein Benso de Gerringen (ursprüngliche Schreibweise für Gerlingen) im Hirsauer Codex erwähnt, um 1120 ein Adalbertus. 1150 erschien der Name eines Wortwinus, eines Lehensmanns Herzogs Welf VI. Das überlieferte Wappen der Ritter von Gerringen, deren Angehörige noch im 14. Jahrhundert nachweisbar sind, wurde 1937 in das Wappen der Gerlinger Gemeinde integriert. Ihre Burg, die Burg Richtenberg, die sie auf der Höhe über Gerlingen erbauten, musste laut Überlieferung 1311/12 einer Belagerung standhalten. Die Überreste von Burg Richtenberg waren bis ins 19. Jahrhundert noch sichtbar, wie sich einer Flurkarte aus dem Jahr 1827 entnehmen lässt.
Mitte des 14. Jahrhunderts kam Gerlingen zur württembergischen Vogtei (dem Amt) Leonberg, wie aus einer Urkunde hervorgeht, die 1347 den ersten Vogt benannte. Nach Leonberg mussten nun auch die Steuern entrichtet werden, die in der sogenannten „Leonberger Urbaren“ aufgezeichnet wurden. Brauch und Recht wurden im „Gerlinger Dorfbuch“ aufgezeichnet. Ein erhaltenes Exemplar von 1485 gibt Auskunft über Zuzugs- und Heiratsgebühren.
Im Juli 1622 kam der Dreißigjährige Krieg im Dorf Gerlingen an. Die Soldaten des Leonberger Bezirks, zu dem Gerlingen seit dem 14. Jahrhundert gehörte, wurden eingezogen und mussten in der Nähe von Maulbronn ihren Dienst als Grenzwachen leisten, wo sie mit den wilden Scharen des kaiserlichen Feldmarschalls Tilly Bekanntschaft in einer blutigen Schlacht machten. Auch von Durchmärschen und Einquartierungen feindlicher Soldaten blieb Gerlingen nicht verschont. In den Jahren 1634 bis 1638 quartierte sich der katholische General des Kaisers Mathias Graf von Gallas im Oberamt Leonberg ein, an den die Gerlinger Geld und Naturalien abliefern mussten. Dazu kam noch die Pest, an der insbesondere 1635 viele Gerlinger starben. Insgesamt kosteten Krieg und Pest im Dorf Gerlingen etwa 800 Menschen das Leben. Die Einwohnerzahl der Zeit vor dem Krieg konnte erst 170 Jahre später wieder erreicht werden.
Im Jahre 1669 kam es zur Gerlinger Bürgerfehde, ebenfalls ein Ausdruck des Elends der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, als sich die Gerlinger wegen vermeintlichem Betrug der Ortsobrigkeit bei der Verwaltung des Zehnten auflehnten. Auch ein Hexenprozess ist aus dem Jahr 1672 aus Gerlingen überliefert. Allerdings ging dieser für die Angeklagte Margaretha Butzenbach, ein 16-jähriges psychisch gestörtes Mädchen, relativ glimpflich aus.
Nach dem Westfälischen Frieden im Jahr 1648 gelang es dem französischen König Ludwig XIV., sein Territorium beträchtlich in Richtung Osten zu erweitern. Danach erhob er Ansprüche auf die Kurpfalz. 1688 stellte der französische Marschall Duras ebenfalls hohe finanzielle Forderungen an das Herzogtum Württemberg, die aber abgelehnt wurden. Daraufhin rückten die Truppen des französischen Kommandanten General Mélac auch in Gerlingen ein. Bereits im Dezember 1688 gelang es schwäbischen Einheiten, die in Ungarn gegen die Türken gekämpft hatten und nun wieder in die Heimat zurückkehrten, Mélac mitsamt seinen Soldaten wieder zu vertreiben. Im Juli 1693 wurde Gerlingen erneut von einem französischen Heer heimgesucht. Die Dorfbewohner suchten innerhalb der Leonberger Stadtmauern Schutz. Gerlingens Nachbardörfer wurden von den Franzosen eingeäschert. Das blieb Gerlingen zwar erspart, doch wurde die Gemeinde gezwungen, sogenannte „Sauvegardes“ („Schutzwachen“) einzuquartieren, wofür sie auch noch 600 Gulden bezahlen musste. Darüber hinaus wurden ihr die Kirchenglocken geraubt.
Im 18. Jahrhundert hatte Gerlingen unter dem chronischen Geldmangel des Herzogs Carl Eugen zu leiden. Dieser vertrieb nicht nur den lange Zeit auf dem Schloss Solitude in Gerlingen wohnhaften berühmten Dichter Friedrich Schiller, sondern verkaufte auch Gerlinger Bürger als Soldaten. Außerdem mussten die Dorfbewohner ständig Frondienste leisten, wie beispielsweise die harten Dienste beim Bau des Lustschlosses Solitude.
Der Vater des Dichters, Johann Caspar Schiller, betrieb auf dem bis 1943 zu Gerlingen gehörenden Schloss Solitude die größte Obstbaumschule Süddeutschlands und legte damit die Grundlage für ausgedehnte Streuobstwiesen. Johann Caspar Schiller wurde genauso wie seine Tochter Karoline Christiane „Nanette“ Schiller 1796 an der Gerlinger Petruskirche begraben.
Bei der Neugliederung des jungen Königreichs Württemberg am Anfang des 19. Jahrhunderts überstand das altwürttembergische Oberamt Leonberg die Verwaltungsreform, so dass Gerlingen bis 1938 diesem zugeordnet blieb.
Im 19. Jahrhundert stammten zahlreiche Missionare aus Gerlingen. Die beiden berühmtesten sind der „Entdecker“ des Kilimandscharo, Johannes Rebmann (1820 – 1876), der von 1846 bis 1875 in Ostafrika wirkte und der Sprachforscher Johannes Zimmermann (1825 – 1876). Die Johannes-Rebmann-Stiftung hat das aus dem 16. Jahrhundert stammende Geburtshaus von Johannes Rebmann, dessen Eigentümer das Haus in den 1990er Jahren abreißen lassen wollten, erworben, saniert und darin eine öffentlich zugängliche Missionarsstube eingerichtet.
Der Erste Weltkrieg (1914 – 1918) kostete 119 Soldaten aus Gerlingen das Leben. Im Zweiten Weltkrieg fielen 154 Gerlinger Soldaten und sieben Zivilisten. Durch die von 1942 bis 1945 erfolgten alliierten Luftangriffe wurden 68 Gebäude in Gerlingen zerstört und viele weitere beschädigt.
Da Gerlingen nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Amerikanischen Besatzungszone geworden war, gehörte die Gemeinde somit seit 1945 zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Am 30. Juni 1958 erhielt der Ort die Stadtrechte, denn in nur 15 Jahren erhöhte sich die Einwohnerzahl von 3800 auf 10.000. Dies war vor allem ein Ergebnis der Zuwanderung nicht zuletzt auch zahlreicher Vertriebener aus Osteuropa.
Im Jahre 1969 erreichte Gerlingen mit knapp über 19.000 Einwohnern die höchste Einwohnerzahl, die über 40 Jahre kontinuierlich zwischen 18.000 und 19.000 schwankte, bis sie in den 2010er Jahren auf knapp 20.000 stieg – während gleichzeitig in großem Umfang Äcker, Grünland sowie die „Schillerschen“ Streuobstwiesen bebaut wurden und werden.
Mit Auflösung des Landkreises Leonberg wurde Gerlingen 1973 dem Landkreis Ludwigsburg zugeschlagen.
Wirtschaftlich entwickelte sich Gerlingen nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls vom Dorf zur Stadt. Viele kleinere und größere Industriebetriebe siedelten sich an, der größte darunter ist die Robert Bosch GmbH, die auf der Gerlinger Schillerhöhe ihre Hauptverwaltung hat. Ein Schwimmbad mit Sauna, eine Stadthalle, ein neuer Schulkomplex und eine neue Mehrzweckhalle wurden gebaut. Die Gebäude der Stadtbücherei gelten auch in Architektenkreisen als positives Beispiel moderner Architektur.
Gerlingen ist heute eine überdurchschnittlich von einkommensstarken Haushalten geprägte Stadt. Gründe hierfür sind einerseits die Nähe zu Stuttgart, die guten Verkehrsanbindungen, die gute wirtschaftliche Situation und die optisch ansprechende Innenstadt, andererseits auch weiche Standortfaktoren wie die vielfältige Vereinslandschaft, ausreichende Kindergartenangebote, attraktive Wohnlagen mit Blick ins Strohgäu am Rande von Weinbergen und Streuobstwiesen sowie ein hoher Waldanteil von fast 50 % der Gemarkung.
Weiterführende Quellen:
- Online-Ortsfamilienbuch „Gerlingen“
- Gerlingen im Genwiki
- OFB-Eintrag im Genwiki
- Gerlingen im Geschichtliches Ortsverzeichnis GOV
- Gerlingen in Wikipedia
- Gerlingen in Google Maps
- Gerlingen in OpenStreetMap
- Gerlingen in Bing Maps
- Offizielle Webseite
Für das Titelbild wurde verwendet: Ehem. Feuerwehrhaus von Gerlingen, jetzt Sitz der Volkshochschule, von Harke; CC BY-SA 3.0