Online-OFB „Weckesheim (Wetterau)“ am 17.11.2021 aktualisiert

Inhalt
Das Online-OFB „Weckesheim (Wetterau)“ wurde am 17. November 2021 aktualisiert. Derzeit sind 3.405 Personen vorhanden, die in 1.028 Familien gegliedert sind.
Geografische Lage
Weckesheim (PLZ: 61203) ist ein Stadtteil von Reichelsheim im südhessischen Wetteraukreis.
Weckesheim liegt in der Wetterau 2 Kilometer westlich vom Hauptort Reichelsheim, zwischen Frankfurt am Main und Gießen, mitten im Herzen der „Goldenen Wetterau“ (etwa 30 Kilometer von Frankfurt entfernt). Im Süden grenzt Weckesheim an den Reichelsheimer Bergwerkssee.
Weckesheim grenzt im Nordosten an Gettenau, ein Ortsteil von Echzell, im Osten an die Kleinstadt Reichelsheim, in die das Dorf eingegliedert ist. Im Süden befindet sich Dorn-Assenheim, im Westen Beienheim und im Nordwesten Melbach, welches zur Gemeinde Wölfersheim zählt.
Weckesheim ist umgeben von Ackerflächen. Im Nordosten befindet sich zwischen Weckesheim und Gettenau das Naturschutzgebiet mit den zwei Seen Teufelsee und Pfaffensee. Im Süden der befindet sich der Bergwerkssee.
Kurzinfo vom Online-OFB
Hinter dem Online-OFB steht ein Bearbeiter des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim (Wetterau). Die Daten des Online-OFB stammen ausnahmelos von Herrn Gerdhard Steinl, der in den 60er und 70er Jahren in Weckesheim wohnte und dort als Lehrer tätig war. Herr Steinl war geschichtlich an Weckesheim interessiert und hat folglich die Daten aus den Kirchenbüchern der evangelischen Kirchengemeinde zu Weckesheim zusammengetragen. Daten von verstorbenen Personen, die nach 1876 lebten, stammten hingegen nicht mehr aus Herr Steinls Händen, sondern wurden aus dem öffentlich zugänglichen LAGIS entnommen.
Der einleitende Text des Online-OFB „Weckesheim (Wetterau)“ fällt mit wenigen Sätzen sehr gering aus. In dem Text ist lediglich die Quellenangabe verzeichnet, die für das Online-OFB Anwendung finden. Historische Angaben oder Informationen über regionale oder touristische Gegebenheiten findet der Leser hingeben nicht, was leider sehr schade ist. Anzumerken ist aber, dass der Bearbeiter drei Bilder mit einigen Ansichten von Weckesheim anfügen ließ, darunter auch eine Zeichnung von Herrn Steinl mit einer ungefähren Ansicht von Weckesheim um 1620.
Bearbeitet wurde das Online-OFB mit genealogischen Programm MyHeritage.
Geschichtliches
Das folgende Unterkapitel ist ein Auszug aus dem zugehörigen Wikipedia-Artikel (siehe Quellen). Dieser Auszug wurde bei Bedarf für eine schnellere Lesbarkeit unter Umständen etwas gekürzt und angepasst.
Gräber aus der Eisenzeit (ca. 900 v. Chr.) deuten darauf hin, dass das Gebiet um Weckesheim schon in der Eisenzeit kurzzeitig bewohnt wurde. Da weitere Funde aus den nächsten Jahrhunderten ausbleiben, gehen Forscher von einer nicht dauerhaften Besiedlung aus.
Nach den Kriegen zwischen Chatten und Römern um 10 n. Chr. blieben einige Römer in der Goldenen Wetterau sesshaft. Darauf deuten Funde in Echzell hin. Als die Römer sich aus den Limesgebieten zurückzogen, nahmen die Alamannen die Gegend in Besitz und wanderten vermutlich aus dem Norden ein. Anfang 2012 wurden bei Ausgrabungen in Reichelsheim Scherben, Knochen und römische und alamannische Keramik gefunden. Kleinere Vertiefungen wurden als Pfostenlöcher identifiziert. Sie deuten auf Häuser und Scheunen hin. Größter und spektakulärster Fund war das Skelett eines Pferdes. Bis auf eine Beschädigung des Kopfes, die vermutlich von einem Pflug stammte, war das Skelett nahezu komplett erhalten. Das Pferd war ordentlich niedergelegt, das Loch bewusst für das Tier gegraben. Ein ganz besonderer Fund war auch eine römische Münze, kaum ein Zentimeter groß, mit Prägungen auf beiden Seiten.
Das Mittelalter prägte Weckesheim vor allem in der näheren Umgebung des Lindenplatzes. Dort befinden sich viele Fachwerkhäuser.
Die Gründung der Siedlung geht in fränkische Zeit zurück. Erwähnt wird der Ort erstmals als Weckesheim im Codex Eberhardi, allerdings ist dieses Dokument undatiert, es wird von der Forschung der Zeit um 1090 bis 1150 zugeordnet. Entstanden ist das Kopiar des Mönchs Eberhard im Kloster Fulda um 1160. Das Dorf wurde von den Franken auch „Weggoheim“ genannt. „Weggo“ kommt dabei von Schafhirte. Daher geht man davon aus, dass Weckesheim am Anfang ein Schafhof gewesen sein muss.
Bis 1255 war Weckesheim im Besitz der Herren von Münzenberg und fiel nach Aussterben dieser Linie durch Erbschaft an die Herren von Falkenstein. Am 22. März 1270 wird der Ort als Wekesheim erwähnt. In der Urkunde heißt es: „Philippus et Werherus, fratres juniores de Valkenstein, nobiles, … bonis nostris in Wekensheim … duos mansos et tria jugeria cum … , Frideberto Juveni, civi Fridebergensis“ Übersetzung: „Die Brüder Philipp der Jüngere und Werner der Jüngere von Falkenstein, Adlige, belehnen Fridebert Jung, Bürger in Friedberg, 2 Hufen oder Mansen und einige Joche in Weckesheim.“
Ab 1419 ging das Dorf an die Grafen von Solms, in deren Besitz es bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs 1806 verblieb, als es dann an das Großherzogtum Hessen fiel.
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Weckesheim ab 1806 das „Patrimonialgericht der Fürsten Solms-Braunfels“ in Wölfersheim zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Die zweite Instanz für die Patrimonialgerichte waren die standesherrlichen Justizkanzleien. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.
Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821 – 1822 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übergingen. Ab 1822 ließen die Fürsten Solms-Braunfels ihre Rechte am Gericht durch das Großherzogtum Hessen in ihrem Namen ausüben. „Landgericht Hungen“ war daher die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht, das für Weckesheim zuständig war. Auch auf sein Recht auf die zweite Instanz, die durch die Justizkanzlei in Hungen ausgeübt wurde, verzichtete der Fürst 1823. Erst infolge der Märzrevolution 1848 wurden mit dem „Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren“ vom 15. April 1848 die standesherrlichen Sonderrechte endgültig aufgehoben.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolgedessen die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Hungen“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen. Gleichzeitig kam Weckesheim zum Bereich des Amtsgerichts Friedberg. In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.
In den beiden Weltkriegen spielte Weckesheim keine große Rolle. Weckesheim blieb weitgehend von den Kriegshandlungen des Zweiten Weltkriegs verschont. Es gab wichtigere taktische Ziele als das kleine landwirtschaftlich geprägte Dorf in der Wetterau. Auch die einmarschierenden alliierten Truppen bewegten sich meist östlich und westlich an Weckesheim vorbei. Es ist überliefert, dass zu Beginn der 1930er Jahre die nationalistischen Kräfte in den umliegenden Gemeinden schon eine große Anhängerschaft hatten; die Weckesheimer jedoch vertrieben die Nazis aus ihrem Dorf. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg sprach man gelegentlich vom „roten Weckesheim“.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde kraft Landesgesetzes am 1. August 1972 die Gemeinde Weckesheim in die Stadt Reichelsheim in der Wetterau eingegliedert.
Weiterführende Quellen
- Ortsfamilienbuch „Weckesheim (Wetterau)“
- OFB-Eintrag im Genwiki
- Weckesheim im Genwiki
- Weckesheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis GOV
- Weckesheim in Wikipedia
- Weckesheim in Google Maps
- Weckesheim in OpenStreetMap
- Weckesheim in Bing Maps
- Offizielle Homepage von Weckesheim
Für das Titelbild wurde verwendet: Fotografischer Kartenausschnitt von Weckesheim; mit Google Maps erzeugt