Online-OFB „Baccum“ am 20.02.2021 aktualisiert

Das Online-OFB „Baccum“ wurde am 20. Februar 2020 aktualisiert. Derzeit sind 9.798 Personen vorhanden, die in 3.876 Familien gegliedert sind. 949 Personeneinträge wurden seit dem 18.05.2020 aktualisiert.
Geografische Lage

Die Ortschaft Baccum (PLZ: 49811) liegt im Süden des Landkreises Emsland, östlich von Lingen auf einer Höhe von 40 m ü. NN. Der Ort war früher eine Gemeinde und gehört heute zur Stadt Lingen (Ems) in Niedersachsen. Dem ehemaligen Kirchdorf Baccum waren die Gemeinden und Bauerschaften Ramsel und Münnigbüren zugeordnet: Alle drei bildeten zusammen auf einer Grundfläche von 23 km² die Kirchen- und Schulgemeinde Baccum.
Kurzinfo zum Online-OFB
Der Bearbeiter des Online-OFB ist Stefan Hilling aus Lingen. Er hat unter anderem das Online-OFB „Messingen“ und das Online-OFB „Wahn“. Das zugrunde liegende Kirchspiel Baccum umfasst neben Baccum auch die Nachbardörfer Ramsel und Münnigbüren.
In Baccum herrschten zu damaliger Zeit zwei christlich Glaubensrichtungen: Römisch-katholisch und evangelisch-reformiert. Das Kirchspiel Baccum war das kleinste Kirchspiel in der ehemaligen Grafschaft Lingen. Durch die wechselnde Landeshoheit dieser Grafschaft war der katholische Glaube zunächst verboten, wurde aber später zumindest geduldet. Da das Kirchspiel Baccum aber nahe an das Hochstift Münster grenzte, wurde der katholische Glaube zeitweise auf dem Gebiet des Hochstiftes Münster ausgeübt. Auf dieser Weise war es mögliche gewesen, dass der größte Teil der Bevölkerung von Baccum katholischen Glaubens bleiben konnte, während der andere Teil evangelisch-reformiert war.
Für das Online-OFB Baccum stehen insgesamt folgende Quellen zur Verfügung:
- r. k. Baccum
- Geburten ab 1695
Lücken: 1727 – 1734, 1748 – 1749, Feb. 1766-Nov. 1778 - Heiraten ab 1685
Lücken: 1726 – 1734, 1766-Nov. 1778, 1786 - Sterbefälle ab 1693
Lücken: 1727-Dec. 1738, 1767-Dec. 1778
- Geburten ab 1695
- ev.-ref. Baccum
- Geburten ab 1627
Lücken: Sommer 1648-Sommer 1656, Sommer 1664-März 1678 - Heiraten ab 1625
Lücken: August 1648 – 1657, Mai 1664-März 1678 - Sterbefälle ab 1625
Lücken: Sommer 1647-Sommer 1655, Mai 1664 – 1677
- Geburten ab 1627
Bisherige Bearbeitungszeiträume sind:
- römisch-katholische Geburten ab 1740 bis 1901
- evangelische Geburten ab 1740 bis 1852
- römisch-katholische Heiraten 1625 – 1921
- evangelische Heiraten 1625 – 1852
- römisch-katholische Sterbeeinträge 1841 – 1920
- frühere römisch-katholische und evangelisch-reformatorische Sterbeeinträge bisher nur teilweise berücksichtigt
Geschichtliches
Das folgende Unterkapitel ist ein Auszug aus dem zugehörigen Wikipedia-Artikel (siehe Quellen). Dieser Auszug wurde bei Bedarf für eine schnellere Lesbarkeit unter Umständen etwas gekürzt und angepasst.
Die Herkunft des Namens Baccum (alt: Bammun, später Backamen) ist nicht mit Sicherheit nachweisbar. Der Ortsname taucht erstmals im 11. Jahrhundert in einem Heberegister des Klosters Corvey auf. Etymologisch könnte der erste Wortstamm Ba bzw. Back (wie Bach) „ein kleines fließendes Wasser“ bedeuten. Der zweite Wortstamm mun bzw. men wäre dem Oberbegriff „Schutz“ zuzuordnen, der auf Behausungen (Wohnungen) hinweist. Die ursprüngliche Bedeutung des Ortsnamens wäre demnach: Behausungen (Häuser) an einer kleinen Wasserstelle. Jüngste Ausgrabungen bestätigen diese Darstellung. Eine Beziehung des alten Ortsnamens zu der Örtlichkeit besteht ohne Zweifel. Änderungen in Sprache und Schrift fanden auch in Ortsnamen ihren Niederschlag: Vom 7. bis 11. Jahrhundert war die althochdeutsche Sprache vorherrschend, vom 12. bis 15. Jahrhundert die mittelhochdeutsche, auch niederländischer Einfluss ist nachweisbar. Deshalb fanden in der Folgezeit auch diverse Namensänderungen statt: Im Jahr 1160 findet man den Namen Bacheim, gesprochen wohl Bac-heim, 1260 Backem, um 1900 Backum und heute Baccum.
Den Ortsnamen Münnigbüren findet man erstmals im 11. Jahrhundert als Mundiburi im Heberegister des Klosters Corvey. Ludwig Schriever weist Mundiburi und Mundigburen im Jahre 1160 nach. Der Wortstamm Mund dürfte auch als Schutz bzw. behüten zu verstehen sein, man findet ihn auch bei Vormund. Buri bzw. bur lässt sich auf Bauer (Landmann) zurückführen. Noch im Mittelalter war die umgangssprachliche Bezeichnung für „den Acker pflügen“, den Acker bauen, Ackerland bezeichnete man als Bauland.
Ramsel (alt Ramesloh) wird erstmals im Jahr 1350 erwähnt. Hier finden sich ebenfalls zwei Wortstämme: Ram und loh. Ersterer dürfte als Widder (Schafbock) zu verstehen sein. Loh ist ein Ausdruck für eine mit lichtem Holz bewachsene Fläche mit Unterwuchs (Heide oder Gras). Die Bezeichnung für Ramesloh wäre demnach Schafweide.
Ansiedlungen muss es im heutigen Baccum bereits in der Jungsteinzeit gegeben haben. Dafür sprechen die von den Leuten der Trichterbecher-Kultur errichteten Großsteingräber. An den Abhängen des Endmoränenwalles Baccumer Berg befanden sich sieben solcher Monumente. Die Anzahl der Gräber und deren Verteilung lassen darauf schließen, dass alle drei Ortsteile schon in der Zeit um 4000 bis 2000 v. Chr. besiedelt waren. Jede Sippe hatte wohl ihr eigenes Steingrab. Die Bestattungsform war die Ganzkörper-Bestattung. Weitere Zeugen dieser längst vergangenen Zeit, sind diverse Schaber, Klingen, Pfeilspitzen etc., die der Hobbyarchäologe Albert Jackisch auf den Feldern an den Hängen des Baccumer Berges auflesen konnte. Alle Gegenstände wurden aus Flint- bzw. Feuersteinen angefertigt.
Die ständige Zunahme der Bevölkerung etwa ab dem 3. Jahrtausend v. Chr., erforderte zum Teil grundlegende wirtschaftliche und kulturelle Veränderungen: Jagd, Fischfang und Sammeln traten zunehmend in den Hintergrund. Land- und Viehwirtschaft dominierten mehr und mehr. Diese Entwicklung erforderte auch ein Umdenken in der Toten-Bestattung. Man verzichtete allmählich auf die Steinsetzungen und bestattete die Toten unter Erdhügeln. Weil die übernommenen Vorstellungen und Bräuche bei den Menschen weiterlebten, übertrug man die Abmessungen der Steingräber auch auf die Grabhügel. Die Bestattungsform blieb zunächst die Ganzkörper-Bestattung. Urnenfunde aus der Zeit um 2000 v. Chr. im Bereich des Baccumer Berges, weisen dann in den mächtigen Erdhügeln erste Brand-Bestattungen nach.
Örtliche Funde bei Baccum aus der Zeit um etwa 500 v. Chr bis 200 v. Chr. zeigen, dass die damaligen Behausungen in West-Ost-Richtung gebaut und ausgerichtet waren. Etwa im 13. Jahrhundert entwickelte sich in Baccum eine andere Siedlungsform. Es entstanden die Eschrandsiedlungen. Höfe siedelten sich in unregelmäßigen, größeren Abständen am Rande des Esches an, eine für den Ackerbau geeignete ebene Fläche. Die ständig zunehmende Bevölkerung brachte ein weiteres Problem mit sich: Bisher hatten die so genannten Rufnamen ausgereicht, um jede Person im Ort namentlich zu identifizieren. Dieses war bald nicht mehr möglich. Deshalb gab man den Mitgliedern der einzelnen Familien zusätzlich einen gemeinsamen zweiten Namen. Es entstanden neben den Vornamen auch Nachnamen, oder Familiennamen.
Das Niederlassungsgebiet des deutschen Volkes war nach uraltem Brauch in Gaue aufgeteilt. Der Gau, der in alter Zeit das Gebiet um Baccum umfasste, war der Venkigau. Baccum, Ramsel und Münnigbüren waren zu der Zeit Bauerschaften von Lingen. Bei größerer Vermehrung der Bevölkerung und zunehmender Sesshaftigkeit wurden Unterabteilungen der Gaue gegründet, die man Marken nannte. Es entstand die Gemarkung Baccum.
Die Verwaltung und Nutzung des als Mark bezeichneten Gemeinheitsgrundes, war zunächst genossenschaftlich geregelt. Der Landesherr eignete sich bald ein Mitspracherecht an, das er sich später als oberster und letztlich als alleiniger Markenherr aufwertete. Mit der zunehmenden Besiedelung der Mark und Ausweisung von Ländereien, zog der Landesherr die Abgaben von den ihm „eigenhörigen Höfen“ ein. Damit schwand der Einfluss des Klosters Corvey in Baccum mehr und mehr. In der Mitte des 16. Jahrhunderts hatte das Kloster in Baccum keine Besitzungen mehr.
Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts war Lingen ein Tecklenburger Amtssitz. Mit dessen Ende verschwand auch der Venkigau. Lingen und Umgebung wurden eine selbständige Grafschaft, die zunächst eine Einheit bildete, später aber in die Nieder- und Obergrafschaft aufgeteilt wurde. Das Kirchspiel Baccum mit seinen Bauerschaften gehörte mit neun weiteren Kirchspielen zur Niedergrafschaft. Nach vielen wechselnden Herrschaften gehörte die Niedergrafschaft Lingen ab 1866 zu Preußen.
In den 1960er Jahren wurde deutlich, dass kleine Gemeinden nicht mehr in der Lage waren, die wachsenden Aufgaben zu erfüllen. Die Gemeinden Baccum, Ramsel und Münnigbüren waren nur im schulischen und kirchlichen Bereich zusammengeschlossen. Im Jahre 1965 versuchte man durch die Gründung einer Samtgemeinde die kommunale Entwicklung voranzutreiben. Der nächste Schritt, die Bildung einer Einheitsgemeinde, sollte im Jahre 1969 folgen. Diese Bemühungen wurden jedoch von der Landesregierung abgelehnt.
Danach konnte nach vielen Vorgesprächen und Verhandlungen am 16. Dezember 1971 zwischen den drei Baccumer Gemeinden und der Stadt Lingen ein Grenzänderungsvertrag unterzeichnet werden, der den Zusammenschluss Baccums mit der Stadt Lingen beinhaltete. Der Vertrag wurde am 1. März 1974 wirksam.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war die Bevölkerung in den Gemeinden Baccum, Ramsel und Münnigbüren fast ausschließlich landwirtschaftlich orientiert. Selbst Gaststätteninhaber, Krämer, Küster und Pastoren betrieben nebenher noch eine Landwirtschaft.
Weiterführende Quellen:
- Ortsfamilienbuch „Baccum“
- Baccum im Genwiki
- OFB-Eintrag im Genwiki
- Baccum im geschichtlichen Ortsverzeichnis GOV
- Baccum in Wikipedia
- Baccum in Google Maps
- Baccum in OpenStreetMap
- Baccum in Bing Maps
- Heimatverein Baccum
Für das Titelbild wurde verwendet: Kindergarten St. Antonius Lingen-Baccum, im Hintergrund die katholische Kirche; von Thomas Pusch; CC BY-SA 4.0
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