Ortsfamilienbuch „Atens“ geht online

Die Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde e. V. (OGF) hat am 29. Dezember 2020 das Ortsfamilienbuch „Atens“ in ihrer Familiendatenbank „Oldenburger Land“ hinzugefügt und somit online gestellt. Der Nachteil ist momentan, dass der Zugriff bisher nur auf Vereinsmitglieder beschränkt ist.
Geografische Lage

Atens (PLZ: 26954) ist ein Stadtteil der niedersächsischen Stadt Nordenham im Nordosten des Landkreises Wesermarsch an der Wesermündung.
Kurzinfo zum Online-OFB
Die Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde e. V. (OGF) betreibt die große Familiendatenbank „Oldenburger Land“. Ein Ziel ist es, möglichst alle Gemeinden der historischen Region Oldenburger Land bzw. des Herzogtums Oldenburg von 1814 als Ortsfamilienbücher erstellen und in die große Familiendatenbank einzubringen, die später alle als eine geschlossene Einheit zusammengeführt werden. Die Ortsfamilienbücher, die in der Verwaltung der OGF stehen, sind nicht als gedruckte Bücher zu verstehen, sondern als digitale Datenbanken. Sie können daher am ehesten mit einem Online-OFB vom Verein für Computergenealogie e. V. vergleichbar sein. Technisch betrachtet werden die einzelnen Ortsfamilienbücher der OGF durch die genealogische Software The Next Generation of Genealogy Sitebuilding (in Version 12.3) erstellt und verwaltet.
Das aktuelle Online-OFB „Atens“ wird von Heinz-Dieter Mehrtens, Ralf Enno Müller, Solveig Müller und Claudia Peplau bearbeitet. Über die Anzahl der bisher enthaltenen Personen- und Familieneinträge worden offiziell noch keine Angaben gemacht bzw. man kann aus der Pressemitteilung keine derartige Angabe entnehmen. Das Online-OFB „Atens“ behandelt vorrangig das Kirchspiel von Atens. Das Kirchspiel deckt dabei folgende Ortsteil und Wohnplätze ab: Atens, Auf dem Schlaat, Atenser Ziegelei, Altensiel, Plaatweg, Coldewärf, Sarve, Neuhamm und Trumpfhörne.
Dementsprechend sind die primären Quellen des Kirchspiels von Atens die dazugehörigen Kirchenbücher aus der Gemeinde der St.-Marien-Kirche. Ferner wird auch das Familienregister von Atens verwendet, welches vermutlich erstmals im 1910 angelegt wurde.
Der einleitenden Text der Online-OFB ist sehr ausführlich beschrieben und gliedert sich in 3 Teile: ein allgemeiner Teil zum Online-OFB, eine Teil übe die Geschichte des Kirchspiels zu Aten und ein abschließender Teil zur Quellenauswertung. Der abschließende Teil beinhaltet auch ein paar Worte zur Schreibung von Vornamen und Familiennamen.
Der allgemeine Zugang zum Online-OFB „Atens“ (und folglich zur Familiendatenbank) ist allerdings momentan nur auf Vereinsmitglieder der OGF beschränkt. Der Rest der genealogisch forschenden Besucher bleibt derzeit ausgeschlossen. Besser fände ich es, dass man das Online-OFB „Atens“ der zugehörigen Webseite für Online-OFBs des Vereins für Computergenealogie e. V. überführt, damit jeder interessierte Forscher unbeschränkten Einblick hat.
Geschichtliches
Das folgende Unterkapitel ist ein Auszug aus dem zugehörigen Wikipedia-Artikel (siehe Quellen). Dieser Auszug wurde bei Bedarf für eine schnellere Lesbarkeit unter Umständen etwas gekürzt und angepasst.
Ab dem 1. Jh. v. Chr. kann eine Siedlung auf einer Wurt in Atens nachgewiesen werden. Ob der Dorfkern tatsächlich auf einer Wurt steht, oder auf einer Geestinsel, ist in Diskussion. Um 1400 lag er im damals breiten Vorland des Weserdeichs am Nordufer der Heete und weniger als 500 m vom Westufer der Weser.
Im Jahre 1404 bauten die Bremer nahe dem Dorf Atens eine Befestigungsanlage, die Vredeborch (‚Friedeburg‘). Von hier aus zogen sie gegen die aufständischen Einwohner Butjadingens und Stadlands zu Felde. Der nördliche Teil der Wesermarsch war zu diesem Zeitpunkt noch eine Insel und wurde durch die Heete vom Festland getrennt. Erst um das Jahr 1450 wurde die Heete durchdeicht. Die Gaststätte „Friedeburg“ des Kaufmanns Wilhelm Müller wurde 1956/57 abgerissen, um der Stadthalle Nordenhams Platz zu machen. Hier soll auch die ehemalige Vredeborch gelegen haben.
Die Präsenz der Bremer sorgte einerseits für Misstrauen von Seiten der Oldenburger Grafen, die selbst ihre Macht über Butjadingen ausweiten wollten und andererseits für Konflikte mit den übrigen Butjadinger Häuptlingen, die Fehden gegen die Bremer ausriefen. Im Zuge dieser Konflikte stellten sich auch die Söhne des Stadländer Häuptlings Dide Lubben (Didde Lübben), Dude und Gerold, gegen die Bremer. 1418 überfielen sie die „Friedeburg“ zusammen ca. 50 weiteren Männern. Der Überfall scheiterte und die beiden Lubbens wurden in Bremen hingerichtet. Der Sage nach habe der jüngere Bruder Gerold den abgeschlagenen Kopf seines Bruders Dude aufgehoben und geküsst. Ob dieser Brudergeste bot der Bremer Rat Gerold die Freiheit, wenn er eine Bürgertochter ehelichen würde. Gerold lehnte dies jedoch ab, er würde sich die Freiheit lieber erkaufen. Dies wurde vom Rat der Bremer abgelehnt und auch er wurde hingerichtet. Die Hinrichtungsszene wurde 1894 in einem Gemälde des Malers Hugo Zieger unter dem Titel „Der Bruderkuß“ als Symbol des friesischen Freiheitswillens umstilisiert. Das Gemälde ist im Museum Nordenham ausgestellt.
1505 begann die kurze Geschichte des Karmeliterklosters zu Atens, das vermutlich an der Stelle der heutigen St.-Marien-Kirche stand. Der Prior des Karmeliterklosters zu Appingen bei Greetsiel und Vertrauter Edzards I., Johannes Kruse, versuchte, einen Konvent der Karmeliter in Atens zu etablieren. 1513 wird das neue Kloster in den Karmeliterorden aufgenommen. Johannes Kruse blieb mit Unterbrechungen bis 1528 der Prior des Klosters Atens, sein Nachfolger wurde Petrus de Monte. Aber bereits 1530 scheint die Reformation im Kloster ihren Widerhall gefunden zu haben, da es im Karmeliterorden als verödet gemeldet wurde.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich aus der Gemeinde Atens die heutige Stadt Nordenham. Durch die Industrialisierung siedelten sich um die Jahrhundertwende viele Industriebetriebe im Nordenhamer Teil der Gemeinde Atens an. In der damaligen Landgemeinde Atens/Nordenham lebten am Ende der Gründerjahre rund 6000 Einwohner, 1910 bereits 8000, von denen allerdings nur rund 1500 in Atens wohnten. Die Gemeinde versuchte ab 1907, zur Stadt erhoben zu werden. Am 1. Mai 1908 wurde Nordenham das Stadtrecht II. Klasse verliehen, Atens wurde zum Stadtteil.
Weiterführende Quellen
- Ortsfamilienbuch „Atens“
- Atens im Genwiki
- Atens im Geschichtliches Ortsverzeichnis GOV
- Atens in Wikipedia
- Atens in Google Maps
- Atens in OpenStreetMaps
- Atens in Bing Maps
Für das Titelbild wurde verwendet: St.-Marien-Kirche in Nordenham-Atens, von Dbleicher; CC0 1.0
- Aktualisierte Sammlung bei Ancestry vom 26.02.2021: Global, Find A Grave-Index für Nicht-Bestattungen, Bestattungen zur See und andere ausgewählte Bestattungsorte, 1300er Jahre bis heute – 27. Februar 2021
- Aktualisierte Sammlung bei Ancestry vom 25.02.2021: Deutschland, Find A Grave-Index, 1600-heute – 27. Februar 2021
- Neue Digitalisate bei Archion vom 26.02.2021 – 27. Februar 2021