Online-OFB „Spenge“ am 20.12.2020 aktualisiert

Das Online-OFB „Spenge“ wurde am 20. Dezember 2020 aktualisiert. Derzeit sind 32.220 Personen vorhanden, die in 12.245 Familien gegliedert sind. 1965 Personeneinträge wurden seit dem 01.12.2020 bearbeitet.
Geografische Lage

Spenge (PLZ: 32139) ist eine Kleinstadt im Nordosten von Nordrhein-Westfalen. Sie gehört zum ostwestfälischen Kreis Herford im Regierungsbezirk Detmold und liegt im Ravensberger Land nördlich des Teutoburger Waldes. Die heutige Stadt Spenge ist 1969 unter Einbeziehung fünf selbständiger Gemeinden des Amtes Spenge geschaffen worden. Die älteste urkundliche Erwähnung eines Ortsteils geht aber bereits auf das Jahr 1060 zurück.
Die Stadt Spenge gliedert sich in folgende fünf Ortsteile, die vor 1969 eigenständige Gemeinden im Amt Spenge waren: Bardüttingdorf, Hücker-Aschen, Lenzinghausen, Spenge und Wallenbrück. Historisch gesehen gliedert sich die Stadt in folgende Ortsteile und Gemarkungen: Affhüpperhöfe, Bardüttingdorf, Baringdorf, Blomeier, Hof Bockhorst, Bruning, Detert-Kriese, Diemke, Düttingdorf, Ellersiek, Gehlenbrink, Grafahrend, Hannighorst, Harrenheide, Heistersiek, Helligen, Helliger Heide, Hücker, Hücker Dorf, Hücker Kreuz, Hücker-Aschen, Hülsmann, Hof Kisker, Klein Aschen, Klockenbrink, Lenzinghausen, Mantershagen, Mark, Martmühle, Mühlenburg, Nagelsholz, Neuenfeld, Nordspenge, Placken, Riepe, Söttringhausen, Spenger Heide, Südholz, Südspenge, Vahrenhölzerhöfe, Wallenbrück, Werburg, Westerhausen, Wichlinghauserhöfe und Wullbrede.
Kurzinfo zum Online-OFB
Der Bearbeiter des Online-OFB ist Carsten Wöhrmann. Er hat im Rahmen seiner Aktivitäten in der Arbeitsgruppe „Familienforschung Kreis Herford“ das Online-Ortsfamilienbuch im Jahr 2020 erstellt. Das Online-Ortsfamilienbuch deckt in die komplette Ortschaft Spenge ab, sondern in erster Linie das Kirchspiel zu Spenge. Hierzu zählen die Ortssteile Spenge, Hücker-Aschen und Lenzinghausen; sowie der Ortssteil Groß Aschen, der allerdings durch benachbarten Stadt Melle gehört. Die Spenger Ortsteile Bardüttingdorf und Wallenbrück finden sich ein im eigenen Kirchspiel Wallenbrück wieder.
Grundlage für das Online-OFB sind die Kirchenbücher und Kirchenbuchduplikate der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Spenge, sowie die Zivilstandsregister. Erfasst sind alle Einträge von Personen, die bis einschließlich 1840 geboren sind. Die Kirchenbücher beginnen erst 1767/68. Die älteren Kirchenbücher sind bei einem Brand des Pfarrhauses im Jahr 1765 verbrannt. Für die Zeit von 1809 bis 1812 gibt es zusätzlich Zivilstandsregister, zudem Kirchenbuchduplikate für 1826 und 1829 (Trauungen), sowie von 1831 bis 1840 und 1870 bis 1874. Die Konfession ist in der Regel evangelisch. Abweichende Konfessionen sind im Online-OFB angegeben, sofern diese mit angegeben sind.
Zudem wurden bisher folgende weiteren Unterlagen berücksichtigt:
- Populationstabelle Riemsloh von 1811 (überwiegend für den Bereich Groß Aschen),
- Einwohnerliste von 1844 der Stadt Spenge (lfd. Nr 451 – 1037 für Hücker Aschen),
- Auswanderungsunterlagen (Westfälische Auswanderer aus dem Regierungsbezirk Minden II – Heimliche Auswanderung in Beiträge zur westfälischen Familienforschung Band 47/48 von 1989/90 und Wittekindsland – Amerikaauswanderer aus den Ämtern Spenge und Enger, herausgegeben vom Kreisheimatverein Herford) und
- angrenzende Kirchspiele (Enger, Hoyel, Jöllenbeck, Schildesche und Wallenbrück).
Das Online-OFB wurde mit dem genealogischen Programm Ages bearbeitet.
Geschichtliches
Das folgende Unterkapitel ist ein Auszug aus dem zugehörigen Wikipedia-Artikel (siehe Quellen). Dieser Auszug wurde bei Bedarf für eine schnellere Lesbarkeit unter Umständen etwas gekürzt und angepasst.
Funde aus der Steinzeit, bronzezeitliche Grabhügel sowie ein Siedlungsplatz aus der vorrömischen Eisenzeit in Lenzinghausen belegen erste Siedlungsspuren bereits aus vorrömischer Zeit. Das Gebiet war zunächst das Gebiet der sächsischen Engern, nach Unterwerfung des Sachsenherzogs Widukind durch Karl den Großen um 1000 fränkisch. Die älteste urkundliche Erwähnung bezieht sich auf ein Relief in der Marienkirche in Wallenbrück im Jahre 1096. Die übrigen Ortsteile wurden im 12. bzw. 13. Jahrhundert erstmals erwähnt. Seit der Reformation, etwa im 16. Jahrhundert, wurde Spenge wie das gesamte Ravensberger Land lutherisch, was die Unterschiede zwischen den benachbarten niedersächsischen katholischen Gebieten bis heute prägt.
Die Menschen in Spenge und im Ravensberger Land lebten zunächst in Drubbeln inmitten ungeteilter Marken. Die Gewalt wurde von weltlicher Seite durch fränkische Gaugrafen ausgeübt, wohingegen auf kirchlicher Seite das Stift Herford eine wichtige Rolle spielte. Die Menschen mussten an diese Institutionen Abgaben leisten. Das Land war durch die Lößböden fruchtbar und gehörte damit zum Altsiedelland. Die Bevölkerung vermehrte sich rasch und durch das Anerbenrecht und das Heuerlingswesen entstanden nacheinander mehrere Schichten in der Bevölkerung. Die Erben bewirtschafteten den elterlichen Hof. Die Erbkötter, d. h. die nicht erbberechtigten Erben, gründeten ab etwa 1000 nahe der Drubbel eigene Höfe. Die Markkötter, die nur einen sehr bescheidenen Erbanteil erhielten, errichteten ab etwa 1450 Höfe in der bewaldeten Mark und bewirtschaften und rodeten Teile dieser, wenngleich die Bewirtschaftung der Mark eigentlich gemeinschaftlich erfolgen sollte und die Markkötter nur geduldet wurden.
Seit dem 16. Jahrhundert bildete eine weitere Gruppe, die Heuerlinge, die Unterschicht der Gesellschaft ohne Grundbesitz. Sie waren nicht mehr als wirtschaftlich und rechtlich abhängige Gehilfen der Erbbauern, in deren Reichweite sie einen kleinen Kotten bewohnten. Die geschilderten ärmeren Gesellschaftsgruppen erschlossen sich daher im 15. Jahrhundert mit Flachsanbau und ‑verarbeitung zu Leinen eine neue Erwerbsmöglichkeit. Diese Frühform der Industrialisierung im Ravensberger Landes wird als Protoindustrie charakterisiert. Die Leineweber verarbeiteten den Flachs im Winter zum bekannten Ravensberger Leinen. In preußischer Zeit (ab 1614) wurde das Leinengewerbe zur Erhöhung des Steueraufkommens (Merkantilismus) gefördert, und die Zahl der Heuerlinge wuchs dadurch rasch. Im Jahre 1770 wurde die Mark auf preußischen Druck hin vollständig privatisiert und größtenteils zu Ackerland landwirtschaftlicher Kleinbetriebe. Diese kleinbäuerlichen Besitzverhältnisse konnten sich bis in die 1950er-Jahre halten. Die Sieke wurden in dieser Zeit verbreitert, um Weide für das Vieh zu schaffen, das bisher nur in der Mark weidete.
Bis zur Franzosenzeit (1807 – 1813), als Spenge Teil des Königreichs Westphalen (ab 1811 sogar Teil des Kaiserreichs Frankreich) war, waren Spenge und seine Ortsteile ein Teil des Amtes Limberg, das zur Grafschaft Ravensberg gehörte, die wiederum ab 1614 zu Brandenburg bzw. Preußen gehörte. Nach Ende der napoleonischen Zeit wurde die Grafschaft Ravensberg wiederhergestellt und war wieder preußisch, ab 1819 aber in einer preußischen Verwaltungseinheit Minden-Ravensberg zusammen mit dem nördlich gelegenen Fürstentum Minden verwaltet.
Als die Leinenverarbeitung infolge des Aufkommens mechanischer Webstühle Mitte des 19. Jahrhunderts immer unrentabler wurde und die Landbevölkerung sich dadurch kaum noch ernähren konnte, bot die um 1860 vor allem in nahen Bünde aufkommende Tabakindustrie ein neuerliches Auskommen. Die Spenger rollten und pressten die Zigarren in Heimarbeit oder in Zigarrenfabriken. Weiterhin bedeutend war die Holzwirtschaft; heute ist kaum noch Wald erhalten.
Seit 1843 wurden die selbstständigen Gemeinden Wallenbrück, Hücker-Aschen, Spenge, Bardüttingdorf und Lenzinghausen in einem gemeinsamen Amt Spenge verwaltet.
Weiterführende Quellen
- Online-Ortsfamilienbuch „Spenge“
- Spenge im Genwiki
- OFB-Eintrag im Genwiki
- Spenge im Geschichtliches Ortsverzeichnis GOV
- Spenge in Wikipedia
- Spenge in Google Maps
- Spenge in OpenStreetMap
- Spenge in Bing Maps
- Webseite der Stadt Spenge
Für das Titelbild wurde verwendet: Schloss Mühlenburg, von TUBS; Public Domain
- Neue Digitalisate bei Archion vom 03.03.2021 – 4. März 2021
- Neue Digitalisate bei Archion vom 02.03.2021 – 3. März 2021
- Online-OFB „Glashütten“ am 01.03.2021 aktualisiert – 2. März 2021