Online-OFB „Stepenitz“ am 01.10.2020 veröffentlicht

Das Online-OFB „Stepenitz“ wurde am 01. Oktober 2020 aktualisiert. Derzeit sind 13.327 Personen vorhanden, die in 4.416 Familien gegliedert sind.
Geografische Lage

Stepenitz (polnisch: Stepnica; PLZ: 72 – 112) ist ein Urlaubsort in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Die Stadt Stepenitz liegt – unweit der deutsch-polnischen Staatsgrenze – in Hinterpommern an der Stelle, wo sich die Wasserfläche der Oder zum Papenwasser (polnisch: Roztoka Odrzańska) verbreitert, und südlich der Gubenbach (polnisch: Gowienica). In der Nähe befinden sich das Stettiner Haff (polnisch: Zalew Szczeciński) und der Gollnover Urwald (polnisch: Puszcza Goleniowska). Die Entfernung nach Stettin (polnisch: Szczecin) beträgt 25 Kilometer, bis Berlin etwa 150 km.
Kurzinfo zum Online-OFB
Der Bearbeiter der Online-OFB ist der deutsche Biologe und Genealoge Hans-Dieter Wallschläger. Im Ehrenamt ist er im Vorstand des Pommerschen Greif e. V. tätig und seit 2013 dessen erster Vorsitzender. Hier betreut er die Forschungsinteressen dieses auf die Genealogie und Ortskunde Pommerns spezialisierten Vereins im Hinblick auf den ehemaligen Landkreis Cammin i. Pom. mittels einer von ihm betreuten Datenbank und einer Vielzahl von Veröffentlichungen. Er ist seit 2002 auch Vorsitzender des Heimatkreisausschusses Cammin.
Die Kirchenbücher als Quellen für das Online-OFB sind bis auf einem kleinen Rest seit 1945 verschollen. Ausgewertet wurden zudem die Standesamtregister der Jahrgänge 1874 – 1901 für Stepenitz. Als weiterführende Quellen wurden die früheren, lokalen Gemeindeblätter, einige Zeitschriften (z. B. Camminer Heimatgrüße) oder Sekundärliteratur verwendet.
Bearbeitet wurde das Online-OFB mit genealogischen Programm GEN_DO.
Geschichtliches
Das folgende Unterkapitel ist ein Auszug aus dem zugehörigen Wikipedia-Artikel (siehe Quellen). Dieser Auszug wurde bei Bedarf für eine schnellere Lesbarkeit unter Umständen etwas gekürzt und angepasst.

Die Ortschaft wurde von deutschen Siedlern südlich des Gubenbachs (polnisch: Gowienica) auf einer Talsandinsel gegründet und ursprünglich in Form eines Straßenangerdorfes angelegt. Groß Stepenitz wurde im Jahre 1269 erstmals als Stepniza urkundlich erwähnt. Der alte Ortsname bezog sich damals wohl auf die sumpfigen Flüsse und Bachläufe der Umgebung. Schon damals war in Groß Stepenitz wegen der Nähe zum Stettiner Haff Fischfang und Fischzucht von Bedeutung. Deshalb wurde ein Hafen gebaut, aber auch die örtliche Holzverarbeitung war ein wichtiger Wirtschaftszweig. Bereits im 13. Jahrhundert wurde die Ortschaft als Fischereidorf beschrieben; allmählich entwickelte es sich zu einem Haufendorf.
1278 wurde der Stettiner Bürger Godekinus de Wretzlavia (Breslau) durch Herzog Barnim I. mit dem Dorfe Stepenitz belehnt, doch schon 1280 entschädigt ihn Bogislaw IV. für das Dorf. Am 15. Juli 1281 wird in einer Fischereirechte betreffenden Vertragsurkunde der Adlige Thamm Flemming genannt. 1302 ist Thamm Flemming, Marschall von Pommern, Herr zu Stepenitz. Am 19. November 1366 schenkten dessen Urenkel Tyderich, Tymmo und Henning „dat ghut tu der stepenytze“ dem Jungfrauenkloster in Stettin. Bereits 1347 hatte Herzog Barnim II. bekundet, dem Kloster in Stettin „dat Dorp tho der Stepenitze“ überlassen zu haben. Im Jahr 1374 wurde die Schenkung von 1347 vom Camminer Bischof Philipp von Rehberg bestätigt. So ging Groß Stepenitz im 14. Jahrhundert in den Besitz der Stettiner Zisterzienser bzw. des Kapitels der Stettiner Marienkirche über.
Gegenüber Groß Stepenitz, auf der anderen Seite des Grubenbachs, lag das kleinere, jedoch vermutlich ältere wendische Dorf Klein Stepenitz. 1291 wurden dem Johanniter Gerhard von Gollnow durch die Herzöge Bogislaw IV., Barnim II. und Otto I. unter anderem zwei Teile des Dorfs Klein Stepenitz übertragen. Bogislaw IV. bestätigte 1299 die Schenkung des dritten Teils des Dorfes an das Jungfrauenkloster Wollin durch den Ritter Friedrich von Hindenburg. 1361 verkaufte der Johanniterorden dem Kloster Wollin seine Güter in Klein Stepenitz, so dass das ganze Dorf in den Besitz des Klosters kam.
Die beiden benachbarten Dörfer Groß Stepenitz und Klein Stepenitz durchliefen eine getrennte Entwicklung, da Klein Stepenitz dem Kloster in Wollin, Groß Stepenitz dagegen zu Stettin gehörte. 1628 waren in Groß Stepenitz zwanzig Hakenhufen, zwei Gasthäuser, ein Schmied, Hirten, zwölf Instleute und zwei Handwerker steuerlich registriert, während in Klein Stepenitz zwölf Hakenhufen, fünf Kossäten, ein Gasthaus und drei Instleute verzeichnet waren. Im Jahr 1654 wurde Groß Stepenitz an das Amt Wollin verpfändet.
1686 wurde das Amt Stepenitz gebildet, dessen Verwaltung sowohl Klein Stepenitz als auch Groß Stepenitz unterstand, und von dem preußischen General Karl Friedrich Graf von Schlippenbach an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg verkauft. Im Zuge der Aufhebung der Klöster kam Klein Stepenitz später an das fürstliche Amt Wollin und Groß Stepenitz an das fürstliche Amt Alten Stettin.
Durch eine Feuersbrunst wurden am 1. Juni 1739 in Groß Stepenitz die Kirche, das Pfarrhaus, das Küster- und Predigerwitwenhaus und mehrere weitere Gebäude zerstört; anschließend wurde die Ortschaft auf neuem Straßennetz wiederaufgebaut und mit einer hölzernen Kirche versehen. Im Jahr 1789 hatte Groß Stepenitz insgesamt 126 Wohnhäuser, von denen 62 ein Ziegel– und 64 ein Strohdach aufwiesen. Während einer Feuersbrunst am 21. März 1794 wurden elf Wohnhäuser und verschiedene bäuerliche Wirtschaftsgebäude zerstört. Im 18. Jahrhundert hatte es in Groß Stepenitz einmal zwanzig Bauernhöfe gegeben. Später wurde aus dem Hof des Freischulzen und fünf wüst gewordenen Bauernhöfen ein Vorwerk gemacht, ein wüster Hof wurde dem Pfarrer und ein weiterer wüster Hof dem Oberförster übergeben, so dass zuletzt nur noch zwölf Bauernhöfe übrig geblieben waren.
Wichtige Erwerbszweige der Stepenitzer Bevölkerung waren neben der Land- und Forstwirtschaft die Fischerei und der Schiffsbau. Seit dem Siebenjährigen Krieg wurden in Groß Stepenitz jährlich zwei bis drei große Seeschiffe gebaut. Die alte Kahnwerft an der Gubenbach (Gowienica) bestand bis zur Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Bis dahin wurden hauptsächlich Haffkähne gebaut: etwa 40 Meter lange, mit einem Flachboden ausgestattete Fahrzeuge aus Holz mit oder ohne Verdeck. Die größeren Kähne hatten drei Masten, die kleineren nur einen. Sie waren dafür bestimmt, von Stettin aus die Oder abwärts bis Cammin i. Pom., Swinemünde und durch die Peene sogar bis Stralsund und in den Barther und Saaler Bodden und wieder zurück zu segeln. Diese Schiffe wurden nach dem Ersten Weltkrieg von sogenannten Leichtern verdrängt: antriebslosen Kähnen aus Eisen, die von Schleppern gezogen werden.
Bis 1945 gehörte Stepenitz zum Landkreis Cammin i. Pom. im Regierungsbezirk Stettin der Provinz Pommern. Stepenitz war Sitz eines Amtsgerichts, dem auch die Ortschaften Schminz, Rißnow, Pribbernow, Hammer und Amalienhof unterstellt waren.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war die Rote Armee am 4. und 5. März 1945, aus südöstlicher Richtung kommend, rasch auf das Stettiner Haff, die Dievenow und die Oder vorgerückt, kam dort jedoch neun Wochen lang zum Stehen. Während dieser Zeit lag die sowjetische Armee von der Insel Wollin sowie von der Ostsee aus unter beständigem deutschen Artilleriebeschuss. Stepenitz und weitere Ortschaften (unter anderem Dievenow, Cammin, Köpitz, Hagen, Laatzig, Fritzow, Düssin, Gaulitz, Grabow und Langenberg) wurden fast völlig zerstört. Nachdem die Brücken am 5. und 6. März gesprengt worden waren, setzten viele Stepenitzer mit dem Dampfer über das Haff. Nach der deutschen Kapitulation im Mai 1945 wurden die Übergänge über Oder, Haff und Dievenow von den Polen für Deutsche gesperrt, so dass Geflüchtete in einigen Fällen nicht an ihre Heimatorte zurückkehren konnten.
Bald nach Kriegsende wurde die Region zusammen mit ganz Hinterpommern, Stettin und einem Teil Vorpommerns unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Stepenitz wurde von den Polen in Stepnica umbenannt. Die verbliebene deutsche Bevölkerung wurde bis auf wenige Personen ab Sommer 1945 von den Polen in Richtung Westen vertrieben. Die Vertreibungen wurden kurzfristig durchgeführt und es durfte nur Handgepäck mitgenommen werden, das sehr häufig während des Marsches zur Oder sowie beim Übergang über das Haff, die Dievenow und die Oder geplündert wurde. Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung war im selben Jahr weitgehend abgeschlossen. Die Ortschaft hat heute ca. 5000 Einwohner. Stadtrecht wurde am 1. Januar 2014 gegeben.
Weiterführende Quellen
- Ortsfamilienbuch „Stepenitz“
- Stepenitz im geschichtlichen Ortsverzeichnis GOV
- Stepenitz in Wikipedia
- Stepenitz in Google Maps
- Stepenitz in OpenStreetMap
- Stepenitz in Bing Maps
- Offizielle Webseite
Für das Titelbild wurde verwendet: Kościół Rzymskokatolicki. Parafia pw. św. Jacka w Stepnicy; von Wieslaw Krause; CC BY-SA 3.0 pl
- Neue Digitalisate bei Archion vom 13.01.2021 – 14. Januar 2021
- Online-OFB “Makau und Polnisch Krawarn Kr. Ratibor” am 13.01.2021 aktualisiert – 13. Januar 2021
- Neue Digitalisate bei Archion vom 12.01.2021 – 13. Januar 2021