OFB Malchin geht online

Das Ortsfamilienbuch zu Malchin, welches im Frühjahr 2020 veröffentlicht wurde und sogleich auch wieder vergriffen war, ist nun online auf der Webseite des Vereins für Mecklenburgische Familien- und Personengeschichte e. V. (MFP) erschienen, wie der MFP selbst vor wenigen Tagen mitteilte.
Malchin (PLZ: 17139) ist eine Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern im Nordwesten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Sie gehört historisch zum Landesteil Mecklenburg. Der Ort bildet für seine Umgebung ein Grundzentrum. Zu Malchin gehören folgende Ortsteile: Alt Panstorf, Duckow, Gorschendorf, Gülitz, Hagensruhm, Jettchenshof, Neu Panstorf, Pinnow, Pisede, Remplin, Retzow, Salem, Scharpzow, Viezenhof und Wendischhagen.

Im Frühjahr 2020 erschien das Ortsfamilienbuch zu Malchin in 5 Bänden (ISBN 978 – 3‑946273 – 06‑6). Verfasst wurde diese Buchreihe von Udo Drohms aus Malchin. Begonnen hatte er seine Arbeiten im Jahr 2015. Nach fast genau 5 Jahren intensiver Arbeit mit fast 8 Stunden täglich war das 5‑bändige Werke mit 4.366 Seiten fertiggestellt. Dieses Werk behandelt über 53.000 Einträge auf fast 21.400 erfassten Familien in dem Zeitraum von 1631 bis 1918. Herausgegeben wurde die Buchreihe für 99 EUR vom Verein für Mecklenburgische Familien- und Personengeschichte. Die Auflage betrug lediglich 20 Exemplare, die schon sehr kurzer Zeit vergriffen war.
Weiteres kann in den MPF-Meldungen „Nordkurier berichtet über das OFB Malchin“ (25.04.2020), „OFB Malchin im Malchiner Generalanzeiger“ (09.05.2020) und „NDR: Malchiner verfasst Ortsfamilienbuch“ (07.06.2020; NDR-Beitrag in ARD-Mediatheke) nachlesen.
Schnell war aber klar, dass es mit einem mehrbändigen Ortsfamilienbuch in Höhe von 20 Exemplaren nicht getan war, und dass das ganze Werk in digitaler Form online weiterleben soll. Nicht als PDF-Dokument oder als E‑Book oder in Form einer Datenbank, in der die Personen durch weitere Forschungen und Erkenntnisse geändert und aktualisiert werden können. Diese Form in Anlehnung eines gedruckten Ortsfamilienbuchs (kurz: OFB) nennt man Online-Ortsfamilienbuch (kurz: Online-OFB).
Vor wenigen Tagen war es auch soweit: der Verein für Mecklenburgische Familien- und Personengeschichte gab bekannt, dass das Online-OFB „Malchin“ fortan für alle Interessierte öffentlich zugänglich ist. Technisch betrieben wird das Online-OFB mit der Online-Anwendung webtrees.
Aktuell enthält das Online-OFB derzeit Daten zu 52.457 Personen und 18.581 Familien. Die letzte Aktualisierung wurde Juli 2020 getan.
Geschichtliches (Auszug aus Wikipedia)
Malchin war ursprünglich eine slawische Fischersiedlung. Der Name könnte einst den altpolabischen Namen Malochyni (abgeleitet von Maloch = klein) getragen haben. 1215 hieß der Ort Malekin, dann ab 1247 Malechin oder daneben auch Malchyn und 1257 bereits auch Malchin.
1215 wurde das Dorf Malekin urkundlich erwähnt. Ab 1220 wurde durch Nikolaus von Werle die Stadt planmäßig mit rasterförmigem Straßennetz angelegt. Im Mittelpunkt des Rasters befanden sich der Markt und die Kirche. Das Stadtrecht wurde Malchin am 7. April 1236 durch Fürst Nikolaus I. verliehen. In der Gründungsurkunde heißt es, dass die Stadt „in der reichsten und schönsten Gegend des Landes an der Peene gelegen“ sei. Von der Stadtbefestigung aus dieser Zeit stehen nur noch das Kalensche Vortor und das Vortor des Steintores sowie Mauerreste und der Fangelturm, ein hoher, rechteckiger Wehrturm.
Malchin wurde Landstadt in Mecklenburg und war als solche eine der Städte im Wendischen Kreis, die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der 1523 vereinten Landstände vertreten waren. Jahrhundertelang lag die Stadt an der Grenze des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin zu Pommern.
Nach dem Neubrandenburger Hausvertrag gehörte die Stadt zu den unter der gemeinschaftlichen Regierung verbliebenen Städten. Im Zuge der Zweiten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung nach dem Fahrenholzer Teilungsvertrag von 1621 kam Malchin zum (Teil-) Herzogtum Mecklenburg-Güstrow.
1639 lagerten während des Dreißigjährigen Krieges die kaiserlichen, kursächsischen und kurbrandenburgischen Heerhaufen mit ca. 80.000 Mann in und bei Malchin. Sechzehnmal wurde die Stadt geplündert. Hunger, Pest, Verwüstung, Raub und Totschlag und somit unvorstellbare Not waren die Folge.
Nach dem Hamburger Vergleich, nach Aussterben der Güstrower Linie und nachfolgenden langjährigen Verhandlungen, wurde Malchin dem Landesteil Mecklenburg-Schwerin zugeordnet.
In zahlreichen Kriegen wurde die Stadt in Mitleidenschaft gezogen, so etwa im Nordischen Krieg, der von 1700 bis 1721 währte, als 1713 dänische und russische Truppen die Stadt umlagerten. Im Siebenjährigen Krieg wurde die Stadt am Neujahrstag 1762 vom heute Bataillenberg genannten Hügel durch die Preußen beschossen, um die Schweden zu vertreiben. Während der Franzosenzeit zogen am 2. November 1806 15.000 Mann der französischen Truppen mit Marschall Joachim Murat in die Stadt; auch sie plünderten.
Während des Zweiten Weltkriegs mussten hunderte Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in Malchin und Umgebung Zwangsarbeit verrichten, wobei viele starben. Nach dem Einmarsch der Roten Armee am 30. April 1945 wurden etwa 3⁄4 des alten Häuserbestandes der Innenstadt durch Brandstiftung zerstört, etwa 500 Menschen starben durch Suizid.
Malchin war zwischen 1952 und 1994 Kreisstadt des gleichnamigen Kreises, der bis 1990 zum DDR-Bezirk Neubrandenburg gehörte. Malchin wurde 1994 dem vergrößerten Landkreis Demmin zugeordnet. 2005 verlor die Stadt ihre Amtsfreiheit und ist seitdem Sitz des Amtes Malchin am Kummerower See und in diesem Amt geschäftsführende Gemeinde. Seit der Kreisgebietsreform im Jahr 2011 liegt Malchin im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.
Innenstadt und Rathaus wurden im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 grundlegend saniert. Gegenüber vom Markt entstand auf der Grundlage eines städtebaulichen Wettbewerbs eine neue Bebauung mit Läden, Büros und Wohnungen.
Weiterführende Quellen:
- Ortsfamilienbuch „Malchin“
- Malchin im Genwiki
- Malchin im geschichtlichen Ortsverzeichnis GOV
- Malchin in Wikipedia
- Malchin in Google Maps
- MPF-Meldungen: „Nordkurier berichtet über das OFB Malchin“ (25.04.2020), „OFB Malchin im Malchiner Generalanzeiger“ (09.05.2020), „NDR: Malchiner verfasst Ortsfamilienbuch“ (07.06.2020) und „OFB Malchin jetzt online“ (10.08.2020)
Für das Titelbild wurde verwendet: Screenshot der Webseite des OFB Malchin im Datenraum des MFP