Ortsfamilienbuch Friedberg erscheint in 2. Auflage

Das Stadtarchiv Friedberg hat das so genannte Friedberger Familienbuch zum zweiten Mal herausgegeben. Das Werk, das insgesamt aus 4 Bänden besteht, umfasst 38.490 Personen, die in 10.768 Familien gegliedert sind. Das Familienbuch erlebt in der 2. Auflage einen Zuwachs von 8490 Personen und 2379 Familien gegenüber der 1. Auflage aus dem Jahr 2009. Der Zeitraum der Erfassung wurde somit um 100 Jahre erweitert. Es endet nun im Jahre 1875. Die 1. Auflage endete noch im Jahr 1779.
Friedberg ist eine Stadt am nördlichen Rand des Rhein-Main-Gebiets und der Verwaltungssitz des Wetteraukreises. Die ehemalige Freie Reichsstadt und Messestadt gehörte im Mittelalter zu den wichtigsten Städten im heutigen Hessen. Die reiche Vergangenheit lässt sich bis heute im gut erhaltenen Stadtbild ablesen.
Die Bearbeiterin des Ortsfamilienbuch Friedberg bzw. des Friedberger Familienbuchs ist Brigitte Zuckerstätter. Sie bearbeitete seit 1993 als ehrenamtliche Mitarbeiterin im Stadtarchiv Friedberg die alten Friedberger Kirchenbücher der Evangelischen Gemeinden der Burg Friedberg von 1583 – 1834 und der Stadt Friedberg von 1583 – 1875. Seit Mai 2014 ist das Friedberger Familienbuch neben dem gedruckten Buch auch als Online-OFB verfügbar.
Die neu aufgelegten 4 Bände können für 59,80 EUR direkt beim Stadtarchiv oder über die Buchhandlung Bindernagel in Friedberg gekauft werden. Zu dem Kaufpreis kommt noch eine Portopauschale in Höhe von von 8 EUR hinzu.
Geschichtliches (Auszug auf Wikipedia)
Auf dem Friedberger Burgberg befand sich am Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. ein römisches Militärlager, das möglicherweise im Rahmen der Germanicus-Feldzüge (14 bis 16 n. Chr.) errichtet wurde. Nach dem Ende der Feldzüge war Friedberg jahrzehntelang ohne römische Besatzung. Erst unter der Regierung Kaiser Vespasians 69 – 79 wurde auf dem Burgberg wieder ein römisches Kastell errichtet. Diese mehrfach erweiterte und umgebaute Anlage wurde mit dem Rückzug der Römer auf die Rheingrenze um 260 n. Chr. aufgegeben.
Die Burg und Stadt Friedberg befinden sich auf einem Basaltfelsen mitten in der Wetterau. Sie wurden vermutlich im Auftrag Kaiser Friedrich Barbarossas zwischen 1171 und 1180 von Kuno I. von Hagen-Münzenberg gegründet. Die älteste erhaltene Urkunde, die die Burg bezeugt, stammt aus dem Jahr 1216, die älteste, die die Stadt bezeugt, aus dem Jahr 1219. Sie ist nach einem staufischen Stadtgrundriss als Planstadt errichtet worden.
Beide – Burg und Stadt – waren selbständige rechtliche Einheiten mit eigenem Territorium innerhalb des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Dieses enge Nebeneinander von Burg und Stadt führte zu Reibereien, die jahrhundertelang die Geschichte Friedbergs bestimmten.
Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Friedberg war die Tuchproduktion. 1252 wurde sie Reichsstadt. In Friedberg fanden jährlich zwei Messen statt, die 1332 von 8 auf 14 Tage verlängert wurden. Das begehrte Friedberger Tuch erreichte Handelsplätze von Lübeck bis Wien, von Schlesien bis in den Niederlanden. Im 14. Jahrhundert hatte Friedberg ca. 3.000 Einwohner – für damalige Verhältnisse eine Stadt mittlerer Größe. Eine jüdische Gemeinde bestand seit 1241; sie umfasste zusätzlich einige hundert Mitglieder.
Schwere Stadtbrände (1383 und 1447) und eine wirtschaftliche Depression ließen die Stadt in ihrer Bedeutung sinken. Ende des 14. Jahrhunderts hatten die Friedberger Messen nur noch lokale Bedeutung, die Tuchproduktion ging zurück. Die Frankfurter Messe verdarb als Konkurrenz den Markt. Die Stadt verschuldete sich in dieser Phase des Niedergangs zusehends.
Das Alte Reich verpfändete die Reichsstadt Friedberg seit 1347 mehrfach an verschiedene Herren, ab 1455 befand sie sich meist in der Pfandschaft der Burggrafschaft Friedberg. Nach Konflikten mit der Burg kam es 1483 endgültig zur Vorherrschaft der Burg über die Stadt. 1497 gab es in Friedberg nur noch etwa 1.300 Einwohner, reichere Bürger zogen vielfach nach Frankfurt.
Die Stadt litt – bedingt durch ihre Lage an verschiedenen Fernstraßen – stark unter kriegerischen Ereignissen, dem Dreißigjährigen Krieg, dem Siebenjährigen Krieg, den französischen Revolutionskriegen und den damit verbundenen Plünderungen. Im Alten Reich gehörte sie dem Oberrheinischen Reichskreis an.
1802 fiel die Stadt mit damals etwa 2.000 Einwohnern und 1806 die Burg Friedberg an das Großherzogtum Hessen. Allerdings wurden beide erst 1834 vereinigt. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Bauernheim, Bruchenbrücken, Ockstadt und Ossenheim in die Stadt Friedberg eingegliedert. Dorheim kam am 1. August 1972 kraft Landesgesetz hinzu.
Weiterführende Quellen:
- Wetterauer Zeitung vom 22.05.20: Friedberger Familienbuch erschienen
- Friedberg im Genwiki
- Friedberg im geschichtlichen Ortsverzeichnis GOV
- Friedberg in Wikipedia
- Friedberg in Google Maps
- Offizielle Webseite
Für das Titelbild wurde verwendet: Burg und Stadt Friedberg 1646, Auszug aus der Topographia Hassiae, Kupferstich von Matthäus Merian d. Ä.; gemeinfrei